Die technischen Wege, mit denen biomechanische Messungen durchgeführt werden, sind vielfältig. Hier wurden nur einige genannt. Ebenso vielfältig sind ihre Einsatzzwecke und die Krankheiten, die damit diagnostiziert werden können. Dabei profitiert nicht nur die Orthopädie von den Hightech-Sensoren in der Biomechanik, sondern auch andere Disziplinen wie die Geriatrie.
Gerade bei der Untersuchung von älteren Menschen dienen Beweglichkeit und Geschwindigkeit häufig als Parameter für den allgemeinen Gesundheitszustand. Hier können biomechanische Sensoren und Messgeräte glänzen. Untersuchungen, bei denen ältere Menschen beispielsweise bestimmte Strecken laufen, das Gleichgewicht halten oder sich aus dem Sitzen heraus möglichst schnell und sicher hinstellen müssen, werden häufig noch mit analogen Mitteln durchgeführt, das heißt in diesem Fall mit Papier, Bleistift und Stoppuhr, mit denen der untersuchende Arzt oder das Praxispersonal Ergebnisse "nach Augenmaß" erfassen müssen.
Dr. Betsch und sein Team beschäftigen sich bereits heute mit der Frage, wie die biomechanische Messung auch in andere Bereiche der Medizin transportiert werden kann: "Ich denke, in Zukunft werden wir Messsysteme haben, die innerhalb relativ kurzer Zeit mit wenig Aufwand eine Messung des gesamten Körpers ermöglichen, ohne den Patienten zuvor mit Markern ausstatten zu müssen – ähnlich wie bei Körperscannern am Flughafen. So würden wir schnell Vorabinformationen über eventuelle Pathologien bekommen, die wir anschließend im Rahmen weiterer Untersuchungen konkretisieren könnten." Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Sensoren und Messsysteme eine viel bessere Beurteilung verschiedenster Patienten und ihrer körperlichen Fähigkeiten ermöglichen werden – und das sogar völlig berührungslos.