3D-gedruckte medizinische Schutzschilde für Krankenanstalten
3D-gedruckte medizinische Schutzschilde für Krankenanstalten
09.04.2020
Schutzausrüstung für klinisches Personal ist dieser Tage weltweit Mangelware. Die TU Graz fertigt für die Steirische Krankenanstalten GmbH 10.000 dringend benötigte Gesichts-Schutzschilde im 3D-Druckverfahren. Die ersten 1.000 Stück wurden heute übergeben.
Der Schutz von medizinischem Personal hat in der derzeitigen Coronakrise große Priorität. Doch Gesichtsmasken und Schutzkleidung sind dieser Tage am Weltmarkt nur schwer in geeigneter Qualität zu bekommen. Dank einer Initiative von Christian Ramsauer, Leiter des Instituts für Innovation und Industrie Management der TU Graz und seines Stellvertreters Hans Peter Schnöll gemeinsam mit Philipp Metnitz, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin der Med Uni Graz, erhält die KAGes nun rasch eine große Menge an dringend benötigten Gesichts-Schutzschilden.
Die TU Graz fertigt medizinische Schutzschilde aus dem 3D-Drucker. v.l.: Philipp Metnitz (Med Uni Graz), Hans Peter Schnöll (TU Graz), Christian Ramsauer (TU Graz).
Produkte und Aussteller rund um Schutzausrüstung
Aussteller und Produkte zu diesem Thema finden Sie im Katalog der MEDICA 2019:
Christian Ramsauer erklärt: "Ich freue mich, dass wir heute bereits die ersten 1.000 Stück Schutzschilde an die KAGes übergeben konnten, die von meinem Team am Schumpeter Labor für Innovation der TU Graz konzipiert und seit dem Wochenende im Schichtbetrieb von uns gefertigt wurden." Insgesamt werden für die KAGes in den kommenden Wochen 10.000 solcher Schilde an der TU Graz produziert.
Philipp Metnitz zeigt sich anlässlich der heutigen Übergabe der Schutzausrüstung erfreut: "Stellvertretend für viele Kollegen bedanke ich mich sehr herzlich bei Professor Ramsauer und seinem Team für diese tolle Initiative. Es ist unglaublich, mit wieviel Motivation und Engagement das medizinische Personal in Österreich unterstützt wird! Die breite Solidarität, die ich in den letzten Wochen erleben durfte, ist für mich einmalig und zeigt mir, dass wir gemeinsam wirklich etwas bewegen können."
Die Gesichts-Schutzschilde wurden von Ärzten im laufenden Betrieb getestet und von den zuständigen Stellen der KAGes aus hygienischer Sicht geprüft. Die Schutzschilde sind wiederverwendbar und können leicht gereinigt und desinfiziert werden.
Weil es schnell gehen muss, werden die ersten 10.000 Stück in einer Pilotserie derzeit direkt am Schumpeter Labor für Innovation an der TU Graz, das dem Institut für Innovation und Industrie Management angehört, produziert. Mehr als 30 leistungsfähige 3D-Drucker drucken derzeit rund um die Uhr. Die 3D-Druck-Kapazitäten des Instituts konnten um zusätzliche Drucker von anderen Instituten der TU Graz, von der Hochschülerschaft der TU Graz und von Privatpersonen erhöht werden. So können rund 300 Stück Gesichtsschilde pro Tag produziert werden.
Das Institut für Innovation und Industrie Management ist zudem mit zwei österreichischen Unternehmen dabei, die Serienproduktion des Produktes unter Einsatz adäquater Fertigungstechnologien zum Abschluss zu bringen, um so die Stückzahl zu erhöhen. Damit können diese Schutzschilde schon bald auch anderen medizinischen Versorgungseinrichtungen in Österreich geliefert werden.
Das Schutzschild made at TU Graz besteht im Wesentlichen aus drei Bauteilen: Das Trägerteil des Schildes wird mittels FDM-3D-Druckverfahren aus PLA Kunststoff gefertigt. Dieses Material zeichnet sich durch gute Druckbarkeit aus, ist biokompatibel und biologisch abbaubar. Das Schild selbst besteht in der Pilotserie aus einer handelsüblichen Overheadfolie, die mittels eines DIN-A4-Vierfachlochers gelocht und am Trägerteil fixiert wird. Dies ermöglicht bei Bedarf den einfachen Tausch des Schildes beziehungsweise eine leichte Reinigung desselben. Befestigt wird das Schutzschild mit einem in der Länge einstellbarem, waschbarem Gummiband.