Antikörper, eine der Waffen des körpereigenen Abwehrsystems, können an die Hüllproteine binden und damit verhindern, dass das Virus weitere Zellen infiziert. Diese Neutralisationsfunktion von Antikörpern ist entscheidend, um einen schützenden Immunstatus aufzubauen.
Forscher des IfADo untersuchen aktuell, welche Art und Konzentration von Antikörpern für eine Immunität gegen SARS-CoV-2 relevant sind. Zusammen mit einem Team des Dortmunder Max-Planck-Instituts für molekulare Physiologie (MPI) entwickeln sie Testmethoden, um virus-neutralisierende Antikörper gegen das Spike-Protein nachzuweisen. Dazu kombinieren sie verschiedene immunologische Messtechniken, etwa die Durchflusszytometrie. Mit ihr können sie bestimmen, welche und wie viele Antikörper in einer Blutprobe mit den Hüllproteinen des Virus interagieren. Um das Zusammenspiel der Hüllproteine und der Antikörper im Labor untersuchen zu können, nutzen die Forscher sogenannte Virus-Pseudotypen: Dabei wird das Hüllprotein des Coronavirus in ein ungefährlicheres Trägervirus eingebaut, das sich selber nicht mehr vermehren kann. Dieses bekannte Vorgehen ermöglicht es den Dortmunder Forscher, sicher und effizient die Neutralisationsfähigkeiten bestimmter Antikörper zu erforschen.
Sie stehen dabei seit einigen Wochen im engen Austausch mit den städtischen Verantwortlichen, dem Gesundheitsamt Dortmund und dem Klinikum Dortmund. Ein Testsystem, mit dessen Hilfe man die Qualität der in einer Blutprobe enthaltenen Antikörper bewerten kann, könnte etwa dem Klinikum helfen, eine gezieltere Antikörper-Therapie zu entwickeln. Seit April ruft das Klinikum genesene Personen, die nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert waren, zur Plasmaspende auf, um Erkrankte mit den Antikörpern im Plasma zu behandeln.
Zudem kommt es auf zuverlässige Antikörpertests an, sogenannte ELISA-Tests. Sie zeigen, ob eine Person bereits mit dem neuartigen Coronavirus (unbemerkt) infiziert war. Zurzeit sind zwar zahlreiche kommerzielle Antikörpertests auf dem Markt, es gibt jedoch weiterhin Zweifel an deren Zuverlässigkeit. Das IfADo möchte daher zusammen mit dem Klinikum und dem Dortmunder Max-Planck-Institut ein möglichst verlässliches Nachweissystem zur Unterstützung der regionalen Labore entwickeln.
MEDICA.de; Quelle: Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund