Schon heute generiert das Gesundheitswesen mehr digitale Daten, als medizinische Fachpersonen auswerten können. Dank Künstlicher Intelligenz (KI) können aus unzähligen Daten in sehr kurzer Zeit Schlüsselmerkmale ermittelt werden, die Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und weiteres medizinisches Personal benötigen, um genauere Diagnosen zu stellen und bessere Behandlungsentscheidungen treffen zu können. Dies spart Ressourcen bei den Fachpersonen und ermöglicht es ihnen, sich mehr den Patientinnen und Patienten zu widmen.
Dank KI werden Behandlungen präziser - unnötige Interventionen lassen sich vermeiden und Behandlungserfolge verbessern. So könnten bei der Krebstherapie Behandlungspläne mittels Künstlicher Intelligenz patientenspezifisch konzipiert werden, um die Strahlenbelastung auf ein Minimum zu reduzieren und die Behandlung möglichst schonend durchzuführen.
Um den Medizinalstandort Bern für die digitalisierte Medizin der Zukunft zu rüsten, gründen die Universität Bern und das Inselspital das "Center for Artificial Intelligence in Medicine" (CAIM). Das CAIM ist eine neue Plattform für Forschung, Lehre und Translation, also der Überführung von Forschungsergebnissen in klinische Abläufe, Dienstleistungen und Produkte, im Bereich Künstliche Intelligenz in der Medizin. Gemeinsam mit den Partnern sitem-insel und UPD wird das CAIM im Januar 2021 den Betrieb aufnehmen. Es ist als virtuelles Forschungszentrum organisiert und wird der Medizinischen Fakultät der Universität Bern angegliedert.
Michael Kaess, Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der UPD: "Methoden der künstlichen Intelligenz spielen jetzt und in Zukunft in der translationalen Forschung an den UPD eine wichtige Rolle, etwa bei der Verarbeitung und Analyse grosser Datenmengen zur Vorhersage von Krankheitsverläufen oder assoziierten Risiken. Zukünftig sollen diese technologischen Möglichkeiten zunehmend die Diganostik und Therapie psychisch kranker Menschen an den UPD unterstützen." Dafür hat die UPD dieses Jahr eigens ein "Digital Board" gegründet. "Die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit im CAIM ermöglicht der UPD einerseits, von der gebündelten Expertise zu profitieren, andererseits können wir als Experten für Kognition und Emotion inhaltlich wesentlich zum Thema "künstliche Intelligenz" beitragen", sagt Kaess.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsspital Bern