Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) unterstützt das Vorhaben mit mehr als zwei Millionen Euro.
"Wir haben bereits mit dem Sammeln von Blutzellen, Plasma, Speichel, Urin, und Zellen aus dem Atmungstrakt begonnen und auch schon zahlreiche Anfragen für molekulare Analysen von den Forschern der MHH und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) erhalten", sagt Prof. Thomas Illig, Leiter der HUB, wo die COVID-19-Biobank untergebracht ist. "Die HUB erfüllt die hohen Sicherheitsauflagen, um das die Bioproben zu verarbeiten und einzulagern", betont er. Auch für die Aufarbeitung der lebenden Blutzellen gelten solche Auflagen. Darum kümmert sich das Team um Prof. Markus Cornberg, leitender Oberarzt an der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie und Klinischer Direktor am HZI. Der Infektiologe ist zudem Direktor des Zentrums für Individualisierte Infektionsmedizin (Centre for Individualised Infection Medicine CiiM), einer gemeinschaftlichen Einrichtung von MHH und HZI. "Das CiiM ist die Brücke von Klinik und Forschung und soll langfristig auch eine Art Filiale der COVID-19-Biobank beherbergen", sagt der Mediziner.
Die Analysen der Bioproben sowie genaue Angaben zu den einzelnen Patienten wie Alter, Geschlecht, Krankheitsverlauf, Laborwerte, Medikamenteneinnahme oder Nikotinkonsum sollen helfen, das Rätsel um COVID-19 zu lösen. Die Daten soll Aufschluss darüber geben, welche Rolle die Gene, das Immunsystem aber auch Vorerkrankungen wie etwa Diabetes, Asthma, Nierenschäden oder Bluthochdruck für den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion spielen, welche Langzeitschäden das Virus an Lunge und anderen Organen verursachen kann und wie sich die Behandlung von COVID-19-Patienten verbessern lässt. "Wir vermuten, dass eine Mischung aus dem überreagierenden Immunsystem, den individuellen Erbanlagen und den Stoffwechselvorgängen verantwortlich für die sehr unterschiedlichen Schweregrade ist", erklärt Prof. Cornberg.
MEDICA.de; Quelle: Medizinische Hochschule Hannover