Insbesondere fehlen Biomarker, mit denen sich vorhersagen ließe, ob eine Therapie ansprechen wird und wie die Krankheit verläuft.
Göttinger Wissenschaftlern ist es nun gelungen, Proteine zu identifizieren, die über ein besonders aggressives Verhalten von Melanomzellen Aufschluss geben. Als Biomarker könnten diese Proteine geeignet sein, einen ungünstigeren Krankheitsverlauf vorherzusagen.
Die Erkenntnisse der Forscher könnten künftig dazu dienen, besonders gefährdete Patienten zu identifizieren und die Behandlungskontrollen oder die Therapie entsprechend anzupassen. Allerdings bedarf dies weiterer Untersuchungen vor der Anwendbarkeit in der Klinik.
Die Forschungen wurden von Wissenschaftlern der Arbeitsgruppe von Prof. Ivan Bogeski am Institut für Herz- und Kreislaufphysiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in Zusammenarbeit mit Ärzten der Klinik für Dermatologie und Venerologie und Wissenschaftlern des Instituts für Zellbiochemie der UMG sowie des Max-Planck-Institutes für experimentelle Medizin in Göttingen durchgeführt.
Die Göttinger Forscher sind tief in die molekulare Maschinerie des schwarzen Hautkrebses eingetaucht. Wie Mitochondrien, Sauerstoffradikale und Resistenzentwicklung zusammenhängen und welche Proteine möglicherweise über aggressivere Krankheitsverläufe Aufschluss geben, ist immer noch nicht vollständig aufgeklärt. Die Wissenschaftler konnten hier neue Zusammenhänge aufzeigen, die möglicherweise bald in der Klinik Verwendung finden könnten.
Die Göttinger Wissenschaftler konnten erstmals zeigen, dass Kontaktstellen zwischen Zellorganellen, den Mitochondrien und dem Endoplasmatischen Retikulum (ER) mit bestimmten Proteinen angereichert sind. Die Proteine TMX1 und TMX3 (Thioredoxin Related Transmembrane Protein 1 und 3) sind Teil eines Systems, das in der Lage ist, Sauerstoffradikale in der Zelle zu entsorgen. Die Forscher konnten nachweisen, dass TMX1 und TMX3 sowie ein bestimmter nachgeschalteter Transkriptionsfaktor NFAT1 (Nuclear Factor of Activated T-cells 1), der die Genaktivität reguliert, in Zellen des Schwarzen Hautkrebses erhöht sind. Sie fanden zudem heraus, dass die Menge dieser Proteine mit der Aggressivität des Tumors in Wechselbeziehung steht. Das bedeutet, je mehr von den Proteinen TMX1 und TMX3 vorhanden ist, desto schneller vermehren sich die Tumorzellen bzw. desto schneller wächst und streut der Tumor.
"Eine Hemmung von TMX1 und TMX3 in den Tumorzellen verändert die Kontaktstellen zwischen den Mitochondrien und dem ER. Hierdurch werden vermehrt Sauerstoffradikale produziert, wodurch die Aktivität von NFAT1 abnimmt. Dies führt zu einer geringeren Expression der durch NFAT1 regulierten Gene, was letztendlich das Tumorwachstum drosselt", sagt Prof. Ivan Bogeski, Senior-Autor der Publikation.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsmedizin Göttingen (UMG)