In der MII, einem Förderprojekt des BMBF, wurden seit 2018 bundesweit an 29 Universitätskliniken Datenintegrationszentren (DIZ) aufgebaut. Sie bilden das Herzstück der vernetzten IT-Infrastruktur für moderne medizinische Forschung in Deutschland. Die neuen Einrichtungen sind eng an die bestehende Krankenhaus-IT-Infrastruktur angebunden und haben die Aufgabe, Patientendaten aus der Routineversorgung und der Forschung klinikübergreifend und datenschutzgerecht für Forschungszwecke aufzubereiten und bereitzustellen. Die MII schafft damit eine Datenbasis für umfassende medizinische Forschungsfragen, um Krankheiten und deren Therapien besser erforschen und Patienten gezielter behandeln zu können.
Gleichzeitig lagern in zentralen klinischen Biobanken an den Universitätskliniken Deutschlands zahlreiche Bioproben, also Gewebeproben oder Körperflüssigkeiten wie Blut oder Speichel, die zur Diagnosestellung oder Therapie eines Patienten entnommen wurden. Daraus können wertvolle Informationen für die medizinische Forschung gewonnen werden. Die Analyse dieser Bioproben hilft dabei, die Ursachen einer Erkrankung früher zu erkennen oder Erkrankungen gezielter zu therapieren.
"Um die Voraussetzungen für die gemeinsame Nutzung verschiedener Datenbestände zu schaffen und langfristig Doppelstrukturen zu vermeiden, streben wir zukünftig eine enge Zusammenarbeit zwischen den DIZ der MII und den Biobanken in Deutschland an. Unser Ziel ist, dass Informationen und Daten der Bioproben mit weiteren Daten aus der Patientenversorgung verknüpft werden können, um die Forschung zu unterstützen. Das Projekt ABIDE_MI befasst sich daher mit der Anbindung der Biobank eines Universitätsklinikums an das jeweilige DIZ", erklärt Prof. Hans-Ulrich Prokosch, Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, Projektleiter von ABIDE_MI. "Die Kooperation der beiden Infrastrukturen ist sinnvoll, um in den Universitätskliniken eine nachhaltige Dateninfrastruktur zu schaffen und zwischen den DIZ- und den Biobank-Aktivitäten Synergien zu erzeugen. Parallelstrukturen können damit vermieden und Ressourcen sowie Finanzmittel im Sinne einer nachhaltigen Daten- und Probennutzung gespart werden", so Prokosch weiter.
"Wir verfolgen mit ABIDE_MI einen interdisziplinären Ansatz, bei dem die Errungenschaften und Erfahrungen der MII und der Biobanken der German Biobank Alliance (GBA) in einer nachhaltigen Gesundheits-IT-Infrastruktur zusammengeführt werden", ergänzt Prof. Dr. Michael Hummel, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Projektleiter von ABIDE_MI und Leiter des German Biobank Node (GBN), der Dachorganisation akademischer Biobanken in Deutschland. Mit GBN fördert das BMBF seit 2013 die Vernetzung und Zusammenarbeit von Biobanken an deutschen Universitätskliniken (GBA). Die Biobankeninfrastruktur ist auch mit dem europäischen Biobanken-Netzwerk BBMRI-ERIC assoziiert und GBN vertritt die Interessen der deutschen Biobanken auf der europäischen Bühne.
MEDICA.de; Quelle: TMF - Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF)