Zum Hintergrund: Wenn ein Blutkrebspatient eine Stammzellspende benötigt, beginnt oftmals ein Wettlauf gegen die Zeit. Schnellstmöglich muss der transplantierende Arzt einen Stammzellspender finden, der hinsichtlich seiner Gewebemerkmale und einiger weiterer Faktoren so gut zu dem Patienten passt, dass es nach der Transplantation nicht zu Abstoßungsreaktionen oder anderen gefährlichen Komplikationen kommt. Je mehr relevante Informationen bei der Spendersuche auf Anhieb zur Verfügung stehen, desto schneller und fundierter kann der Mediziner seine Auswahl treffen – und desto größer sind die Überlebens- und Heilungschancen des Patienten. Zu diesen relevanten Informationen, die für den Erfolg einer Stammzelltransplantation eine wesentliche Rolle spielen, gehört der CMV-Status des Spenders.
Vor der Entwicklung des neuen Testverfahrens war die Ermittlung des CMV-Status nur per Blutprobe möglich. Sie erfolgte deshalb erst dann, wenn der transplantierende Arzt bereits eine Vorauswahl an möglichen Stammzellspendern getroffen hatte. Mit dem neuen Verfahren entfällt dieser Zwischenschritt.
"Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir den Transplantationskliniken diese wichtige Information zum CMV-Status jetzt für fast alle Spender, die sich registrieren lassen, zur Verfügung stellen können", sagt Dr. Vinzenz Lange, Chief Technology Officer im DKMS Life Science Lab. "Auf diese Weise verkürzen wir den Prozess zwischen Spenderauswahl und Transplantation – und sparen damit wertvolle Zeit, die für den Patienten lebensrettend sein kann." Das Cytomegalievirus ist für gesunde Menschen harmlos, kann aber bei Blutkrebspatienten mit geschwächtem Immunsystem nach einer Transplantation zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Ein gleicher CMV-Status bei Spender und Empfänger – sowohl positiv als auch negativ – senkt das Transplantationsrisiko.
MEDICA.de; Quelle: DKMS - Medizin & Wissenschaft