Die künftige Arbeitswelt ist in vielen Bereichen durch eine räumlich und funktional immer direktere Interaktion von Mensch und Roboter geprägt. Dies erfordert innovative Konzepte, um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten und Unfälle durch menschliche Verhaltensfehler, zum Beispiel aufgrund von Stress oder Übermüdung, zu vermeiden. Ziel des Projekts "KAMeri – Kognitiver Arbeitsschutz für die Mensch-Maschine-Interaktion" ist es, Mitarbeiter zu unterstützen, die schon heute – etwa in der Montage – mit Robotern zusammenarbeiten. Dafür entwickeln die Verbundpartner ein neues, einfach zu bedienendes Headset mit integriertem Brain-Computer-Interface, das mittels Elektroenzephalografie (EEG) die Gehirnströme des Menschen permanent erfassen kann. Die erhobenen Daten werden zentral mithilfe einer cloudbasierten Lösung verarbeitet, um durch Analyse mittels maschineller Lernverfahren kritische Zustände des Menschen zu erkennen. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf der Sicherheit bei der Datenübertragung. Zudem wird die Qualität der Daten hinsichtlich ihrer Eignung bewertet, haltbare Rückschlüsse daraus ziehen zu können. Die auf diese Weise erkannten, sicherheitsrelevanten kognitiven Zustände, zum Beispiel ein hoher Stresslevel oder die verminderte Konzentrationsfähigkeit des Arbeiters, werden an die interagierenden Systeme gemeldet und genutzt, um die Interaktion in Hinblick auf eine erhöhte Sicherheit in Echtzeit zu optimieren. So kann etwa bei nachlassender Aufmerksamkeit der im Prozess involvierte Roboter selbstständig die Geschwindigkeit drosseln oder Empfehlungen für Pausenzeiten zum Beispiel über Smartwatches ausgeben.
Diese neue Form der Mensch-Maschine-Interaktion gestaltet die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter deutlich intuitiver, effizienter und ergonomischer. Dank ihr lassen sich nicht nur Arbeitsunfälle, die bei der direkten Kollaboration mit Robotern auftreten, deutlich reduzieren, sondern auch die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Das Projekt KAMeri wird seit August 2018 bis Juli 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
MEDICA.de; Quelle: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI