Die vom DZHK mit insgesamt 860.000 Euro unterstützen Studien befassen sich mit Telemedizin, Blutdruckmedikamenten und Embolien bei COVID-19-Patienten. Alle Studien sind randomisiert. Kliniken in ganz Deutschland werden Patienten in die Studien einschließen.
Ein Team um Dr. Moritz Sinner vom Klinikum der Universität München widmet sich der Patientengruppe der 40-60-jährigen, die zahlenmäßig größte Gruppe der COVID-19 Patienten. Von ihnen haben bis zu 13 Prozent einen oder mehrere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf.
Sinner und sein Team statten die Betroffenen mit modernen Smartwatches aus, welche kontinuierlich EKG, Puls und Sauerstoffsättigung im Blut messen. Verschlechtert sich der Zustand, kann sich der Betroffene anhand seiner Messwerte über eine 24 Stunden besetzte Arzt-Hotline telemedizinisch beraten lassen, ob eine Krankenhauseinweisung notwendig ist. Die COVID-19-Patienten kommen so rechtzeitig ins Krankenhaus, werden aber nicht durch überflüssige Krankenhausaufenthalte gefährdet - und außerdem wird das Gesundheitssystem entlastet.
Zahlreiche Beobachtungsstudien und Obduktionen weisen auf vermehrte Blutgerinnsel (Thrombosen) bei Patienten mit COVID-19 hin, die den Verlauf ungünstig beeinflussen und wahrscheinlich die häufigste kardiovaskuläre Komplikation der Erkrankung darstellen. Patienten, die während des Krankenhausaufenthaltes mit blutverdünnenden Mitteln behandelt wurden, hatten bessere Überlebenschancen.
Prof. Ulf Landmesser von der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht deshalb in einer deutschlandweiten Studie an stationären und ambulanten CoVID-19-Patienten, ob sich durch die Gabe des Blutverdünners Rivaroxaban thrombotische Ereignisse wie Herzinfarkt, Lungenembolien oder Schlaganfall verringern lassen und damit mehr Patienten überleben können.
Experimentelle Daten zeigen, dass der ACE2-Rezeptor die Eintrittspforte für das SARS-CoV-2-Virus ist und durch ACE Hemmer auf Körperzellen hochreguliert wird. Das hat Betroffene und auch Kardiologen verunsichert. Es entstand die These, dass blutdrucksenkende ACE-Hemmer es dem Virus erleichtern, sich im Körper auszubreiten und wichtige Organe zu schädigen. Dafür gibt es bislang keine klinischen Belege. Prof. Steffen Massberg und Konstantinos Rizas vom Klinikum der Universität München untersuchen in ihrer Studie, ob es sich auf den Verlauf der COVID-19 Erkrankung auswirkt, wenn bei COVID-19-Patienten ACE-Hemmer pausiert bzw. durch Blutdrucksenker mit anderem Wirkmechanismus ersetzt werden.
MEDICA.de; Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.