Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT haben in Kooperation mit dem von Fraunhofer geführten Sekretariat der World Association of Industrial and Technological Research Organizations (WAITRO) mit dem SAIRA® Open Access Hub nun eine Möglichkeit geschaffen, Informationen und Technologien rund um Covid-19 einfach, schnell und offen zugänglich zu machen – und gleichzeitig den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland zu stärken.
"Die Plattform berücksichtigt die FAIR-Data-Prinzipien, nach denen Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein sollten", fasst Sabine Kolvenbach, Projektleiterin beim Fraunhofer FIT, zusammen. »Über die Plattform kann jeder Technologien und Inhalte einstellen und diese global verfügbar machen.« Damit die Qualität der Beiträge gewährleistet ist und bleibt, überprüfen Reviewer der Fraunhofer-Gesellschaft und assoziierte Partner der WAITRO die Veröffentlichungen und treten bei Bedarf mit den Autoren in Kontakt. Im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungswegen werden die eingehenden Beiträge umgehend bearbeitet, so dass sie innerhalb weniger Tage veröffentlicht werden.
Neben dieser "menschlichen" Qualitätsprüfung arbeiten die Forscher daran, die Plattform zusätzlich über eine Blockchain-Technologie abzusichern – hier stehen vor allem die Punkte Authentizität, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit im Fokus. »Eine Open Access-Plattform über eine Blockchain abzusichern, ist bisher einzigartig«, sagt Kolvenbach. Das Prinzip: Die hochgeladene Information besteht aus Bits und Bytes. Aus diesen Daten wird mittels asymetrischer Kryptographie der eindeutige Hashwert (digitaler Fingerabdruck) berechnet und dezentral – also auf vielen Computern verteilt – gespeichert. Kommen beispielsweise durch die Reviewer Änderungen hinzu, wird auch dies dezentral dokumentiert. "Ändert jemand auch nur einen Punkt oder ein Komma, so ändert sich auch der stetig dokumentierte Hash-Wert. Somit lässt sich jederzeit sicherstellen, dass der eingereichte Beitrag unverfälscht ist", erläutert Kolvenbach. Der Open Access Hub soll an die bloxberg Blockchain angebunden werden, die von der Max-Planck-Gesellschaft initiiert wurde.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Plattform liegt darin, dass künftig keine klassischen Benutzeranmeldeverfahren mehr nötig sein sollen. Die Rechte werden stattdessen auf Basis von dezentralen Identitätsmerkmalen, kurz DIDs, verwaltet. Diese Identitätsmerkmale können ausschließlich vom Nutzer selbst verwaltet werden, die Autorisierung erfolgt wie in der Blockchain über kryptografisch signierte Anfragen. Damit landet die Datenhoheit wieder ein Stück mehr in Nutzerhand. Genauer gesagt: Nutzer können ihre digitalen Zertifikate kryptographisch überprüfen lassen, ohne dem anfragenden Service zusätzliche Informationen über ihre Identität preiszugeben. Ein Beispiel dafür ist die Altersverifikation: Das Mindestalter lässt sich verifizieren, ohne dem Dienst das tatsächliche Alter mitzuteilen.
MEDICA.de; Quelle: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT