In nur einem Teströhrchen können dabei die Proben mehrerer Personen mittels sensitiver Testverfahren gleichzeitig untersucht werden. Nur bei positivem Ergebnis müssen die Einzelproben getestet werden. Bereits seit Mitte März konnten die Homburger Virologen dieses neue Verfahren erfolgreich am Universitätsklinikum des Saarlandes bei Patienten und medizinischem Personal einsetzen, um besonders gefährdete Personen vor einer Ansteckung zu schützen.
"Um Personengruppen, die besonders schwer an einer Coronavirus-Infektion erkranken können, besser zu schützen, müssen wir sie selbst, aber auch das Personal, das sie medizinisch betreut und pflegt, auf eine Coronavirus-Infektion hin testen. Das betrifft etwa Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebsdiagnose in Kliniken, aber auch Bewohner von Pflege- und Seniorenheimen. Dies kann nur gelingen, wenn wir in großem Maßstab Coronavirus-Tests durchführen", sagt Sigrun Smola, Medizin-Professorin der Universität des Saarlandes und Direktorin des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum.
"Wir haben uns daher schon zu Beginn der Corona-Pandemie mit der Frage beschäftigt, ob nicht die in der Blutspende gängige Pooltechnologie auch für die Coronavirus-Diagnostik verwendet werden kann", erläutert die Virologin.
"Unser molekularbiologisches Verfahren mittels RT-PCR-Methode war so empfindlich, dass wir Proben von bis zu 30 Personen in einem Teströhrchen zusammenführen konnten, um mit einem einzigen Test ein positives Ergebnis zu erhalten, auch wenn nur eine einzelne Probe tatsächlich Viren enthielt.
Um die Corona-Infektion der richtigen Person zuzuordnen, musste nur dieser positive Probenpool nochmals mit den üblichen molekularbiologischen Verfahren genauer untersucht werden", erklärt Smola. Das spare extrem viele Test-Kits im Untersuchungslabor ein.
Mit dem von den Homburger Virologen entwickelten Pool-Testverfahren können jetzt in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Gesundheitsministerium alle Senioren und Pflegekräfte in 131 Pflege- und Seniorenheimen des Saarlandes getestet werden. Ziel ist es, diese besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe mit hohem Sterberisiko im Falle einer Coronavirus-Erkrankung so gut wie möglich vor einer Infektion in Pflege- und Seniorenheimen zu schützen.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsklinikum des Saarlandes