Die neue Initiative sei offen für weitere profilierte Akteure aus dem Kreis der Universitäten, der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler. "Insbesondere streben wir eine enge Kooperation an mit der Universität Stuttgart, die eine erste Adresse für Themen wie Datenintegration und Simulationstechnik ist". Beide Universitäten könnten sich zudem auf die Zusammenarbeit im Cyber Valley stützen, Europas größtem Forschungsverbund auf dem Gebiet der modernen KI.
Engler kündigte an, dass die Universität und ihre Medizinische Fakultät in einem ersten Schritt noch in diesem Jahr vier zusätzliche Professuren auf diesem zukunftsträchtigen Forschungsfeld einrichten werden. Die künftigen Lehrstühle sollen sich unter anderem mit der Auswertung von medizinischen Bilddaten, Sequenzier- und Metadaten sowie Zeitreihen oder Statistiken mit den Methoden des Maschinellen Lernens befassen und damit neue KI-gestützte Instrumente für Diagnose, Therapieentscheidung und die Entwicklung neuer Arzneimittel schaffen. "Mit der bereits in konkreter Planung befindlichen Errichtung des Cyber Valley-Gebäudes im Tübinger Technologiepark haben Max-Planck-Gesellschaft und Universität im zweiten Bauabschnitt Vorsorge für die mögliche Unterbringung der neuen Professuren und ihrer Forschungsgruppen getroffen", sagte der Rektor.
Das Vorhaben von Universität, Fakultät und Max-Planck-Instituten wird unter anderem auch von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung unterstützt. Die Stiftung hat sich vorgenommen, am Standort Tübingen den Aufbau eines weiteren wissenschaftlichen Leuchtturmprojekts zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Neurowissenschaften zu fördern. Bereits seit 20 Jahren fördert die Stiftung in Tübingen das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, das mittlerweile als Modell für den Transfer von Erkenntnissen aus modernster Grundlagenforschung in die klinische Anwendung gilt.
Bereits heute forschen in Tübingen rund 15 Professoren am Einsatz von Methoden der Informatik in Medizin und Lebenswissenschaften. Dazu kommen zahlreiche Forschungsgruppen. Einrichtungen der Universität wie das Exzellenzcluster "Maschinelles Lernen in der Wissenschaft" und das von der Bundesregierung finanzierte KI-Kompetenzzentrum machen Tübingen schon heute zum führenden deutschen Standort für Grundlagenforschung im Maschinellen Lernen. Darüber hinaus sind immer mehr Tübinger Medizin-Start-Ups Teil des Cyber Valley Start-Up Networks.
"Mit unserer KI- und Medizin-Initiative bauen wir auf einem starken Fundament auf", sagte Professor Michael Black, Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen. "Von der Patientenversorgung über die Diagnose bis hin zur personalisierten Medizin gibt es endlose Möglichkeiten, die moderne Medizin mit KI und Robotik zu stärken. Indem wir unsere Stärken vereinen, wollen wir einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Felder von Künstlicher Intelligenz und Medizin voranzubringen."
MEDICA.de; Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen