Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zur weiteren Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen zehn neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss, der wegen der Corona-Pandemie per Videokonferenz tagte. Die neuen SFB werden ab dem 1. Juli 2020 zunächst vier Jahre lang mit insgesamt rund 114 Millionen Euro gefördert.
Darin enthalten ist eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten. Sechs der neuen Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere antragstellende Hochschulen verteilen.
Zur weiteren Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zehn neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein.
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Zusätzlich zu den zehn Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 23 SFB für je eine weitere Förderperiode, darunter sechs SFB/Transregio. Sonderforschungsbereiche ermöglichen die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben im Verbund und sollen damit der Schwerpunkt- und Strukturbildung an den antragstellenden Hochschulen dienen. SFB werden maximal zwölf Jahre gefördert. Ab Juli 2020 fördert die DFG insgesamt 274 SFB.
Parkinson und Dystonie, Tics oder hirnbedingte Störungen des Ganges: Der SFB/Transregio "Behandlung motorischer Netzwerkstörungen mittels Neuromodulation" untersucht die vielfältigen Symptome von Erkrankungen motorischer Regelkreise im Nervensystem. Dabei konzentrieren sich die Forscherinnen und Forscher auf die Anwendung, vertiefte Erforschung und Weiterentwicklung der Tiefenhirnstimulation, einer klinisch bereits etablierten Methode mit immer noch hohem ungenutztem Potenzial.
Die Untersuchung vieler aktueller Fragestellungen der Naturwissenschaften basiert auf der Auswertung großer Datenbestände mit automatischen Analysewerkzeugen, deren Zusammenspiel in sogenannten Datenanalyseworkflows festgelegt wird. Der dafür notwendige Entwicklungsaufwand ist nach wie vor sehr hoch. Der SFB "FONDA – Grundlagen von Workflows für die Analyse großer naturwissenschaftlicher Daten" will diese Lücke schließen und Techniken, Verfahren und Werkzeuge erforschen, die eine Steigerung der Produktivität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei der Erstellung und Anwendung von Datenanalyseworkflows ermöglichen.
Die positiven oder negativen Erwartungen von Patientinnen und Patienten – auch bekannt als Placebo- oder Nocebo-Effekte – spielen für den Erfolg medizinischer Behandlungen eine wichtige Rolle. Sie können das Auftreten von Symptomen ebenso beeinflussen wie den Verlauf von Erkrankungen oder die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Therapien. Der SFB/Transregio "Der Einfluss von Erwartung auf die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen" will deshalb die Wirkung von Erwartungen auf Behandlungen von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen oder Depression untersuchen.
Die lokale Wirkung der Schilddrüsenhormone ist wichtig für das Funktionieren vieler Organe. Der SFB/Transregio "Lokale Kontrolle der Schilddrüsenhormonwirkung (LocoTact)" widmet sich der Frage, welche Faktoren die lokale Schilddrüsenhormonwirkung regulieren und wie eine fehlerhafte Regulation die Erkrankung von Herz, Leber oder Zentralnervensystem forciert.
In der Herzforschung gibt es einen starken Fokus auf Muskelzellen. Andere Zellarten, sogenannte Nicht-Myozyten wie Immunzellen, bilden allerdings den Großteil der Herzzellen und standen bisher noch nicht im Zentrum eines thematisch fokussierten Forschungsverbunds. Der SFB "Die heterozelluläre Natur kardialer Läsionen: Identitäten, Interaktionen, Implikationen" betrachtet Nicht-Myozyten als Schlüsselfaktoren für die Aufrechterhaltung und Reparatur von Herzstruktur und Herzfunktion – und somit als wichtigen Aspekt für mögliche Therapien.
MEDICA.de; Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)