"Umso wichtiger ist es für Medizin- und
Forschungseinrichtungen, jetzt zusammenzustehen, Synergien zu nutzen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen", sagt Dr. Alexander Schmidt, Geschäftsführer der Stammzellspenderdatei DKMS. "Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit dem DKMS Life Science Lab ein Hochleistungslabor als kompetenten Partner gewinnen konnten, der uns in dieser Krise schnell, pragmatisch und höchst engagiert zur Seite steht", so Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Klinikums. "Gemeinsam können wir so noch schneller Gewissheit bringen und Patienten hinsichtlich einer Infektion beraten und betreuen."
Konkret wird das DKMS Life Science Lab für das Uniklinikum Dresden die Isolation der Ribonukleinsäure (RNA) aus den Rachenabstrichen übernehmen. "Es handelt sich dabei um den aufwendigsten Teilschritt innerhalb des Corona-Testverfahrens", erklärt Professor Alexander Dalpke, Direktor des Instituts für Virologie der Medizinischen Fakultät an der Technischen Universität Dresden. "Wir sind gut ausgerüstet für die übliche Diagnostik des Uniklinikums. Für die nun anfallenden
Probenmengen, die auf Sars-CoV-2 getestet werden sollen, sind wir nicht ausgestattet. Die Unterstützung des DKMS Life Science Lab ermöglicht es uns, die Zahl der Corona-Tests von derzeit 300 auf bis zu 600 zusätzliche Tests pro Tag zu erhöhen."
Von der Idee der Zusammenarbeit bis zur Umsetzung dauerte es nur vier Tage. Nach erfolgreicher Validierung, bereits Ende vergangener Woche die ersten echten Proben isoliert und getestet werden. Zuvor fand die
RNA-Isolierung im Labor der Technischen Universität Dresden mit Automaten statt, die bis zu 16 Proben pro Stunde bearbeiten – völlig ausreichend für den normalen Bedarf, der vor der Corona-Krise bei bis zu 100 Proben täglich lag. In den letzten Wochen war der Bedarf durch die Tests auf den neuen Corona-Virus allerdings rapide gestiegen, mit weiter steigender Tendenz.
Das Verfahren zum Nachweis von SARS-CoV-2 beginnt auch künftig in der Ambulanz des Uniklinikums. Im Falle einer Infektion enthält dieser Abstrich das
Erbgut (Genom) des Virus. Um diesem auf die Spur zu kommen, muss zunächst das Erbgut, die Ribonukleinsäure (RNA), isoliert werden. Dieser Schritt ist aufwendig, da durch das Waschen mit verschiedensten Lösungen alle potenziell störenden Substanzen entfernt werden müssen, bis schließlich die reine RNA übrigbleibt. Diese Isolation wird künftig größtenteils im DKMS-Labor stattfinden. Die notwendigen High-Tech-Geräte sind dort bereits vorhanden, da sie zur Isolierung von DNA für die Typisierung der Gewebemerkmale von Stammzellspendern verwendet werden.
"Wir haben hier eine technologische Ausstattung, mit der wir problemlos die RNA oder DNA von 6.000 Proben pro Tag isolieren können", sagt Dr. Vinzenz Lange, Chief Technology Officer des DKMS Life Science Lab. "Nun verwenden wir einen Teil unserer vorhandenen Kapazitäten für die Unterstützung des Kampfes gegen das Corona-Virus. Die Verfügbarkeit von ausreichenden Testkapazitäten ist entscheidend, denn je schneller die Betroffenen Gewissheit darüber haben, dass sie infiziert sind, desto schneller und konsequenter werden sie die Quarantäne einhalten und damit eine Ansteckung anderer Menschen vermeiden."
MEDICA.de; Quelle: DKMS - Medizin & Wissenschaft