Durch den Ersatz der "ausgeleierten" Sehnenfäden durch Kunststofffasern kann die Mitralklappe wieder abgedichtet werden. Dieser Eingriff kann am DHZB minimalinvasiv, also über nur wenige Zentimeter lange Einschnitte, vorgenommen werden. Allerdings muss dazu das Herz stillgelegt und der Kreislauf mit einer Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten werden.
Eine Patientin, bei der diese Operation aufgrund von Vor- und Begleiterkrankungen nicht durchgeführt werden konnte, wurde nun erstmals mithilfe des neuen "Harpoon (Harpune)"-Systems aus den USA behandelt, dass den Ersatz der Sehnenfäden am schlagenden Herzen ermöglicht.
Über einen kleinen Einschnitt im Brustkorb wird dabei ein wenige Millimeter dünnes Rohr durch die linke Herzkammer bis unmittelbar an die Segel der Mitralklappe geführt. Durch diese "Harpune" werden die Ersatz-Haltefäden durch die Klappensegel "geschossen" und mithilfe spezieller Schlaufen an den Segeln fixiert. Der Vorgang kann mehrfach wiederholt werden.
Nun zieht der Chirurg die "Harpune" wieder aus dem Herzen – die Fäden werden gestrafft und außen am Herzmuskel befestigt, die Einstichstelle am Herzen wird vernäht.
Der gesamte Eingriff findet unter exakter Ultraschallkontrolle statt: per Ultraschallsonde, die über die Speiseröhre bis dicht ans Herz herangeführt wird. Für diese sogenannte intraoperative transösophageale Echokardiographie (TEE) spezialisierte Fachärzte für Kardioanästhesie arbeiten dabei eng mit den Operateuren zusammen.
MEDICA.de; Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin