Das Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen in Höhe von 1,7 Millionen Euro gefördert. Die Summe steht zur Verfügung, um das Behandlungsmanagement von MS-Patienten erstmals aktiv und konsequent in eine elektronische Plattform zu integrieren. Damit sollen die Versorgungsqualität, die Patientenzufriedenheit und die Informationstransparenz deutlich verbessert werden.
Mit dem Projekt QPATH4MS wird bundesweit zum ersten Mal ein Qualitätsmanagementkonzept (QM) in die MS-Behandlung integriert, dass neben der Perspektive des Arztes auch die der Patienten berücksichtigt. Mit diesem "Tandempfad" lassen sich die ambulanten und stationären Versorgungsangebote der MS-Patienten zielgerichtet und effizient steuern. Maßstäbe liefern dafür die jederzeit durch Arzt und Patient kontrollierbaren Qualitätsindikatoren.
Zentraler Knotenpunkt für QPATH4MS ist das Multiple Sklerose Zentrum (MSZ) an der Klinik für Neurologie des Dresdner Uniklinikums. Mit monatlich rund 1.000 Patienten ist es das größte akademische MS-Zentrum Deutschlands. In dieser Einrichtung steht neben einer umfassenden klinisch-interdisziplinären Versorgung von Multiple-Sklerose-Patienten auch die Wissenschaft mit dem Bereich Digital Health im Vordergrund: Seit mehr als 20 Jahren werden hier MS-spezifische Patientendokumentationssysteme sowie die Anwendung digitaler Konzepte im Versorgungsalltag erst erprobt und dann in der Routine eingesetzt. Davon profitieren auch die MS-Patienten. Beispiele dafür sind digitalisierte Testverfahren und Fragebögen, mit denen subjektiv empfundene Einschränkungen durch die Erkrankung erfasst werden. Auf diese Weise können Patienten selbständig beziehungsweise angeleitet durch Mitarbeiter des Zentrums ihren Zustand eigenständig dokumentieren.
Das digitalisierte Monitoring ermöglicht das regelmäßige Dokumentieren des Ist-Zustandes, die Kontrolle des Krankheitsverlaufs sowie das Verwalten dieser Daten im Rahmen der MS-Versorgung. Durch das digitale Erheben dieser Daten lassen sich zeitliche, personelle und räumliche Engpässe vermeiden sowie ganzheitlich und umfangreich Daten zu weitergehenden Analysen und zum "MS-Management 2.0" sammeln. Dies erweitert die Zeit für Arzt-Patienten-Gespräche.
Aufbauend auf bereits erfolgreich integrierte digitale Instrumente steht nun mit dem Projekt QPATH4MS ein weiterer großer Sprung in Richtung personalisiertes und digitales MS-Management an. Dafür sollen einrichtungsübergreifende konsentierte Behandlungspfade für MS-Patienten entwickelt werden, die mit Qualitätsindikatoren aus Medizin, Gesundheitsökonomie und Technologie versehen werden.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden