Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat Professor Dr. Oliver G. Schmidt, Direktor am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden sowie Professor an der TU Chemnitz und der TU Dresden, mit einem ERC Advanced Grant auszeichnet.
Die Förderung in Höhe von 2,5 Mio. Euro versetzt den Nanowissenschaftler in den kommenden fünf Jahren in die Lage, sein Projekt "MicroRepro" umzusetzen. Dabei handelt es sich um einen besonders innovativen und interdisziplinären Ansatz, Diagnostik, Medikamentengabe und künstliche Befruchtung mit mikro-robotischen Antrieben zu unterstützen. Im Kern geht es um magnetische Mikrostrukturen, die so konstruiert sind, dass sie ein oder mehrere Spermien einfangen und aktiv begleiten können. Diese neuartigen Mini-Transporter sollen zum Beispiel dazu verwendet werden, Spermien an ihren Bestimmungsort zu bringen oder kleine Medikamentenmengen zu transportieren und gezielt an Zellen und Gewebe abzugeben.
Dies ist ein vollkommen neuer Technologieansatz, der in der Krebsbekämpfung und in der künstlichen Befruchtung sein Anwendungspotential besitzt. Der ERC Advanced Grant ermöglicht es Herrn Schmidt, die Grenzen dieser neuen Technologie auszuloten und möglicherweise einige visionäre Ideen zum Durchbruch in die Anwendung zu verhelfen. Die prinzipielle Funktionsweise des Technologiekonzepts konnte Professor Schmidt zusammen mit seinem Team vor drei Jahren demonstrieren.
Über den ERC: Der Europäische Forschungsrat (European Research Council) ist eine Europäische Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter, visionärer Forschung. Die wissenschaftliche Exzellenz ist dabei das entscheidende Kriterium. Der ERC Advanced Grant richtet sich an ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch einen herausragenden wissenschaftlichen Lebenslauf auszeichnen. ERC Advanced Grants werden über einen Zeitraum von fünf Jahren in Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro für bahnbrechende Projekte mit hohem Risiko vergeben. Die Nachfrage nach ERC-Grants ist nach wie vor sehr hoch: In dieser Antragsrunde wurden 2.052 Forschungsprojekte eingereicht, von denen knapp 11% für eine Finanzierung ausgewählt wurden. Die Fördersumme von insgesamt 540 Mio. EUR kommt 222 Forschern in ganz Europa zugute, davon 32 in Deutschland.
MEDICA.de; Quelle: TU München