Ein 60-Tonnen-Kran und zwei Sattelschlepper waren nötig, um das neue NMR-Spektrometer unversehrt in der eigens gebauten Halle am Institut aufzustellen. Die innovative Technik wird den Teams um die Strukturbiologen Christian Griesinger und Markus Zweckstetter künftig ermöglichen, ihre Forschung auf dem Gebiet neurodegenerativer Erkrankungen weiter auszubauen. Auch neue Erkenntnisse in der Krebs- und Infektionsforschung erhoffen sich die Göttinger NMR-Experten.
"Das wissenschaftliche Konzept zur Beschaffung dieses Hochleistungsgeräts hatte die Leitung der Max-Planck-Gesellschaft überzeugt und so wurde die Finanzierung beschlossen. Denn mit diesem einzigartigen Spitzengerät werden ganz neue Einblicke möglich sein, wie Biomoleküle strukturell aufgebaut sind und wie diese sich bewegen. Eine vielversprechende Basis für bahnbrechende Erkenntnisse", freut sich Max-Planck-Präsident Martin Stratmann mit den Göttinger Wissenschaftlern über die Lieferung des neuen Spektrometers.
Entstanden ist das wissenschaftliche Konzept in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), für die Diethelm Richter mit weiteren Kollegen des Göttingen Campus zeitgleich das thematisch passende "Center for Biostructural Imaging of Neurodegeneration" (BIN) initiierte und plante. Die Anschaffung des neuen NMR-Spektrometers erforderte eine unkonventionelle Mischfinanzierung durch die Max-Planck-Gesellschaft, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Land Niedersachsen. Letzteres warb unter hohem Einsatz für diese ungewöhnliche Art der Förderung: "Die gemeinsamen Arbeiten am Göttingen Campus zwischen Universität und forschenden Partnern sind bereits heute eine Klasse für sich. Mit einem der drei international stärksten NMR-Spektrometer werden die gemeinsamen Anstrengungen belohnt. Den Göttinger Wissenschaftlern stehen jetzt die modernsten Forschungsmöglichkeiten weltweit zur Verfügung", so Björn Thümler, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur.
Wolfgang Brück, Vorstand Forschung und Lehre der UMG, sagt: "Mit dem neuen 1,2-GHz-Spektrometer wird das exzellent aufgestellte und hochmoderne Bildgebungs-Portfolio am Göttingen Campus weiter verstärkt. Forschungsvorhaben der Universitätsmedizin Göttingen werden insbesondere über die etablierten Kooperationen mit außeruniversitären Partnern im Rahmen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und des Center for Biostructural Imaging in Neurodegeneration von der hochauflösenden NMR-Spektroskopie profitieren. Dies wird für die Erforschung und Behandlung von Erkrankungen auf dem Gebiet der Neurologie und Onkologie ein wichtiger zukünftiger Baustein sein."
MEDICA.de; Quelle: Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie