Es befindet sich oberhalb des Gaumens an der Schädelbasis. Die Stimulierung des GSP bewirkt eine Steigerung der Durchblutung durch die Weitstellung kleiner Hirngefäße und stabilisiert die Blut-Hirn-Schranke. Dadurch wird die Restdurchblutung des Infarktareals gesteigert, begleitenden Ödemen entgegengewirkt und die gesamte Ausdehnung des Schlaganfalls deutlich reduziert.
Die randomisierte ImpACT-24B-Studie untersuchte das Verfahren der Ganglion-Stimulation an 1.078 Patienten in 73 Zentren aus 18 Ländern (2011-2018). Die eingeschlossenen Schlaganfall-Patienten waren zwischen 40 und 85 Jahre alt, hatten keine Lysetherapie oder Thrombektomie erhalten und wurden innerhalb von 8-24 Stunden nach dem Ereignis mit der minimal-invasiven, elektrischen GSP-Stimulation oder einem Schein-Eingriff (Placebogruppe) behandelt. Dazu wurde direkt am Patientenbett unter örtlicher Betäubung eine dünne, ca. 2 cm lange Elektrode mittels eines speziellen Injektionsgerätes vom Gaumen aus in den knöchernen Nervenkanal eingebracht, in dem sich das Ganglion befindet (unter bildlicher Positionskontrolle). Die Elektrode verblieb dort über fünf Tage und mit einem außen seitlich an das Gesicht gehaltenen Transmitter wurde täglich eine vierstündige Elektro-Stimulation durchgeführt. Der Schein-Eingriff erfolgte entsprechend, ohne jedoch wirklich zu stimulieren. Als primäres Zielkriterium wurde nach drei Monaten die Zahl der Patienten erfasst, deren Erholung neurologischer Funktionen besser als erwartet verlaufen war.
"Wir konnten zeigen, dass die Methode der GSP-Stimulation für viele Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall zu einem Behandlungserfolg führte und sicher ist, sogar auch, wenn der Hirninfarkt schon bis zu 24 Stunden zurückliegt", so DGN-Pressesprecher Prof. Hans-Christoph Diener, Essen. "Obwohl das Ergebnis in der Gesamtauswertung statistisch nicht signifikant war, konnten wir eine Untergruppe identifizieren, die künftig von dem Verfahren profitieren könnte. Gerade bei Patienten mit Schlaganfällen durch einen Hirnrindeninfarkt – das waren in der Studie mehr als die Hälfte –, bei denen Kontraindikationen zur Lyse- oder interventionellen Therapie bestehen, könnte diese Ganglien-Stimulation eine neue Möglichkeit darstellen, um das Outcome deutlich zu verbessern."
MEDICA.de; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.