Doch kann man diese Kopplung auch erkennen, wenn die elektrische Nervenaktivität nur von der Kopfhaut der Patienten durch ein sogenanntes EEG, Elektroenzephalogramm, abgeleitet wird? Das hat Doktorandin Ruxue Gong mit einem Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig und Prof. Thomas Knösche, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften, untersucht.
In den nur fünf Minuten langen EEG-Messungen fanden die Forscher tatsächlich derartige Kopplungen bei Parkinsonpatienten, die im Vergleich zu gesunden Probanden in Hirnregionen verstärkt sind, die der Bewegungskontrolle dienen. Das Aufbrechen von Kopplungen zwischen Schwingungen an verschiedenen Orten könnte besonders wichtig für eine Therapie der Parkinsonsymptome sein. "Wir hoffen, dass die gekoppelten elektrischen Schwingungen bei Parkinsonpatienten in der Zukunft mit elektrischer oder magnetischer Stimulation von außen korrigiert werden können, ohne dass eine Operation notwendig ist", sagt Claßen. "Mit unseren mathematischen Modellrechnungen möchten wir erkennen, welche Merkmale solche neuartigen Therapien haben müssen, um erfolgreich zu sein. Dazu könnten die neuen Befunde einen wichtigen Baustein geliefert haben", erklärt Knösche.
Krankhafte Kopplungen waren überdies auch in einem einzelnen Bereich der Stirnhirnrinde zu finden, der nur wenig an der motorischen Kontrolle beteiligt ist. "Vielleicht haben die bei manchen Parkinsonpatienten bestehenden kognitiven Störungen eine gemeinsame Ursache mit den motorischen Störungen", sagt Claßen. Diese These wird in künftigen Studien weiter untersucht werden.
MEDICA.de; Quelle: Universität Leipzig