Mit der wieder gewonnenen Nähe steigt jedoch auch das Risiko von Neuinfektionen. Infizierte zu identifizieren und Kontaktpersonen möglichst schnell zu informieren ist Ziel des Gesundheitsamtes des Landratsamtes Heilbronn. Die Mitarbeiter verbessern fortlaufend das sogenannte Fallmanagement und setzen dabei zunehmend digitale Werkzeuge ein.
Das GECKO Institut der Hochschule Heilbronn, das MOLIT Institut Heilbronn und das Landratsamt Heilbronn arbeiten dabei im Rahmen des Projektes "Digitaler Infektionsschutz Heilbronn" (DITCH) zusammen. Zielsetzung des DITCH-Projektes ist es, das COVID-19 Fall- und Kontaktpersonen-Management im Landkreis Heilbronn so weit wie möglich zu digitalisieren und so das gesamte Verfahren schneller und effizienter zu gestalten.
Durch Vermeidung von Medienbrüchen, beispielsweise bei Daten aus Papierfaxen, die händisch in Software eingegeben werden müssen sowie die Vernetzung von Datenquellen wie Fallakten und Labordaten soll der Fallbearbeitungsvorgang wirkungsvoll unterstützt werden.
In Abstimmung mit dem Landesgesundheitsamt in Stuttgart wird die bereits bundesweit und international mehrfach im Einsatz erprobte SORMAS-Software des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) auch im Landkreis Heilbronn als zentrales Tool für das COVID-19 Management eingesetzt. 30 Fallmanager des Gesundheitsamts wurden bereits auf die Software geschult. Auf diese Weise bereitet sich das Kreisgesundheitsamt auf einen möglichen Großausbruch beispielsweise in einem Unternehmen vor.
Die Umstellung des COVID-19 Fall- und Kontaktpersonenmanagements auf SORMAS erfolgte Anfang Juli. Seitdem unterstützt das Gesundheitsamt des Landkreises Heilbronn andere Gesundheitsämter in Baden-Württemberg aktiv durch Schulungsunterlagen bei der SORMAS-Einführung. "Es freut mich wirklich, dass das Gesundheitsamt des Landkreises Heilbronn, die Hochschule Heilbronn und das Helmholtz Zentrum so effektiv zusammenarbeiten und Synergien nutzen. Das SORMAS-System kann durch die erfolgreiche Kooperation für ganz Baden-Württemberg – letztlich wahrscheinlich für ganz Deutschland – weiter verbessert und optimiert werden", erklärt Dr. Karlin Stark, Abteilungspräsidentin des Landesgesundheitsamtes in Stuttgart.
Weiter hat die Hochschule Heilbronn neue Module für SORMAS spezifiziert. Dazu gehören ein Meldeportal und eine Handy-App, welche die einfache Meldung von eventuell gefährdeten Kontaktpersonen an das Gesundheitsamt ermöglichen soll. Darüber hinaus wurde ein Meldeportal für Meldungen nach dem Infektionsschutzgesetz für niedergelassene Ärzte beschrieben und sich mit der automatisierten Übernahme von Labordaten beschäftigt.
MEDICA.de; Quelle: Hochschule Heilbronn