In Schweden wurde ein neues System entwickelt, das diese Einschränkung recht umfassend aufheben könnte. Es besteht aus einem neuen Gerät zum Transport und einer speziellen Lösung zur Konservierung des Organs und wird nun im Rahmen einer internationalen Zulassungsstudie am DHZB als erster Klinik in Deutschland eingesetzt.
Das Gerät, genannt "XVIVO Heart Box", wiegt etwa 25 Kilogramm und ist etwas größer als ein Umzugskarton. Es enthält im Wesentlichen ein Kühlsystem, eine Kreislaufpumpe und einen Oxygenator, also vereinfacht gesagt eine künstliche Lunge. Vor dem Transport wird das Gerät mit einer neu entwickelten Nähr- und Konservierungslösung befüllt. Sie besteht unter anderem aus roten Blutkörperchen, verschiedenen Hormonen, Eiweißen und Humanalbumin, einem Protein, das im menschlichen Blut sowohl als "Transporter" für Hormone als auch als Regulator für den osmotischen Druck dient.
Nach der Entnahme aus dem Körper der Spenderin oder des Spenders wird das Herz zunächst an die Kreislaufpumpe in der "Heart Box" angeschlossen und dann in der Nähr- und Konservierungslösung schwimmend gelagert. Über die Pumpe in der "Heart Box" wird das Herz während des Transports fortlaufend mit der Lösung durchspült. Dabei werden die Herzmuskelzellen mit Hilfe des Oxygenators in der "Heart Box" fortlaufend mit frischem Sauerstoff versorgt. Der Kreislauf wird zur zusätzlichen Konservierung des Organs auf konstant acht Grad Celsius gekühlt.
Im Tierversuch habe die "Heart Box" ihre Funktionsfähigkeit bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt, sagt Herzchirurg Dr. med. Felix Hennig, der die Studie am DHZB koordiniert: "Schweineherzen nehmen außerhalb des Körpers noch schneller Schaden als Menschenherzen, dennoch war selbst nach 24-stündigem Einsatz keinerlei Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit zu erkennen."
Die Mediziner erwarten auch einen besseren Schutz des Spenderherzens, wenn die Entnahme des erkrankten Organs bei beim Empfänger besonders zeitaufwändig ist, etwa nach mechanischer Kreislaufunterstützung oder anderen Voroperationen, so Prof. Christoph Knosalla. Sein Fazit: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Ergebnisse der Studie unsere Einschätzung bestätigen werden, dass die Transplantationsmedizin hier vor einem großen Fortschritt steht."
MEDICA.de; Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin