In den so genannten Skills-Labs der hsg Bochum können Studierende das gelernte Wissen praktisch einsetzen und stressfrei zum Beispiel an Simulatoren Handlungsabläufe einüben. Die Skills-Labs sind speziell eingerichtete Trainingsräume, in denen berufliche Situationen mit moderner und realitätsnaher Ausstattung nachgestellt werden. Schlüter-Cruse: "Der Einsatz eines Frühgeborenen-Simulators ist im Studium von Hebammen in Deutschland bisher nicht verbreitet. Wir haben in unserem Konzept an der hsg Bochum ein interprofessionelles Team eingebunden. Ich freue mich auf das gemeinsame Projekt mit den Kollegen, so dass die Expertise unterschiedlicher Professionen bereits in der Planungsphase des Konzepts einfließen kann."
An der Konzeptentwicklung beteiligt sind neben Projektleiterin Professorin Schlüter-Cruse, auch Dr. Carsten Krüger, Professor für Medizin mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Sandra Bachmann, Professorin für Pflegerische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien, sowie Barbara Beck, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studienbereich Hebammenwissenschaft.
"Im nächsten Schritt werden die Trainings mit dem Frühgeborenen-Simulator Paul konzeptionell entwickelt, in die Lehre eingebunden und evaluiert. Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich dem Trainingssimulator Paul eine hohe Qualität und Praxisnähe bescheinigen. Ich bin zuversichtlich, dass die Studierenden der Hebammenkunde, der Pflege und der Medizin dadurch deutlich besser auf ihre zukünftige klinische Arbeit vorbereitet werden", sagte Carsten Krüger.
Am 14. September 2020 wurden Lehrende der Hebammenwissenschaft, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, der Medizin sowie Studierende des Masterstudiengangs Evidence-based Health Care der hsg Bochum im Rahmen einer Schulung mit dem Frühgeborenen-Simulator vertraut gemacht. Per Videokonferenz erläuterte Dr. Jens-Christian Schwindt, Gründer und CEO der SIMCharacters GmbH sowie Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, der mit seinem Team den Frühgeborenen-Simulator 'Paul' entwickelt hat, wie mit Paul gearbeitet werden kann.
"Der Frühgeborenen-Simulator ist eine Bereicherung für die Studierenden der Pflege, Hebammenkunde und Medizin und wird der steigenden Anzahl von zu früh geborenen Kindern gerecht. So können bereits in der Simulation gezielte Szenarien trainiert werden, die zur Verbesserung der Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen in der Praxis beitragen", so Dr. Sandra Bachmann.
Paul ist eine realistische Nachbildung eines in der 28. Schwangerschaftswoche frühgeborenen Kindes mit einem Gewicht von 1000 Gramm. So fühlt sich nicht nur die Haut wie die eines Frühgeborenen an, sondern Paul kann auch atmen und stöhnen. Der Simulator wird über einen Computer gesteuert und ist so konstruiert, dass durch die Nachbildung seiner Atemwege auch eine Intubation möglich ist, so dass besondere Versorgungsstrategien nachgestellt werden können.
Der Frühgeborenen-Simulator wurde im Rahmen des Programms 'FH-Basis' von Martina Schlüter-Cruse eingeworben und durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW finanziert. Das Geräte-Programm 2019 richtet sich an neuberufene Professoren, um diese beim Auf- und Ausbau ihrer Forschungsaktivitäten zu unterstützen.
MEDICA.de; Quelle: Hochschule für Gesundheit