HANSE Lungen-Check bei norddeutschen Lungenkrebszentren
HANSE Lungen-Check bei norddeutschen Lungenkrebszentren
28.05.2021
Im Frühsommer 2021 startet an drei norddeutschen Standorten im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) das bisher größte deutsche Programm zur Früherkennung von Lungen- und Herzkreislauferkrankungen.
Über 12.000 Frauen und Männer im Alter von 55-79 Jahren, die als (Ex-)Raucher ein erhöhtes Risiko für Lungentumoren aufweisen, sind zum kostenlosen Lungencheck eingeladen. In einem mobilen Studien-Truck werden bis zu 5.000 kostenlose Niedrigdosis-CT-Untersuchungen wechselnd zwischen der Medizinische Hochschule Hannover, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und der LungenClinic Grosshansdorf angeboten.
Ein breites wissenschaftliches Begleitprogramm prüft verschiedene Möglichkeiten, um die Effektivität der Früherkennung für Lungenkrebs zu verbessern.
Produkte und Aussteller rund um Bildgebende Verfahren
Aussteller und Produkte zu diesem Thema finden Sie in der Datenbank der virtual.MEDICA 2020:
Deutschland kann auf eine lange Geschichte von Krebsvorsorgeprogrammen zurückblicken. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Lungenkrebsscreenings mittels Niedrigdosis-Computertomographie (CT) durch Erreichen einer früheren Erstdiagnose bei ehemaligen und aktiven starken Rauchern die Lungenkrebs-Sterblichkeit senkt. Bisher ist jedoch eine Früherkennung von Lungenkrebs in Deutschland noch nicht eingerichtet. Ein nationales Lungenkrebs-Screening-Programm, das von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen würde, wird jedoch voraussichtlich nicht vor 2022 verwirklicht.
Der HANSE Lungen-Check soll vor diesem Hintergrund als Pilotstudie den Nachweis erbringen, dass ein ganzheitliches und effektives Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm in Deutschland durchgeführt werden kann. Daneben prüft ein breites wissenschaftliches Begleitprogramm verschiedene Möglichkeiten, um die Effektivität der Früherkennung für Lungenkrebs und andere chronische Erkrankungen zu verbessern. Die Studie wird vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) sowie vom Pharmakonzern AstraZeneca im Rahmen der Lung Ambition Alliance, einer Partnerschaft zwischen Industrie und Wissenschaft, unterstützt und gefördert.
Dazu erklärt Prof. Dr. med. Jens Vogel-Claussen, wissenschaftlicher Leiter der Studie: "Ich bin allen Mitwirkenden, der Lung Ambition Alliance und dem DZL sehr dankbar für diese wichtige Initiative. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Bereich der Lungenforschung liegt mir die Lungenkrebsvorsorge besonders am Herzen." Professor Vogel-Claussen betont dabei: "Lungenkrebs verursacht im frühen Stadium oft keine Beschwerden, weshalb mehr als die Hälfte aller Lungenkrebspatienten erst in einem metastasierten Stadium diagnostiziert werden." Eine frühzeitige Erkennung der Tumorerkrankung mittels moderner Niedrigdosis-Computertomographie verbessert daher die Heilungsaussichten und kann Leben retten. "Mit dem HANSE Lungen-Check wollen wir dazu beitragen, dass ein entsprechendes Früherkennungsprogramm zeitnah in Deutschland im Rahmen einer kassenärztlichen Leistung für Risikopatienten implementiert werden kann. Mein ausdrücklicher Dank gilt hier auch den freiwilligen Teilnehmenden aus Norddeutschland, die sich aktiv beteiligen werden. Sie leisten damit einen großen Beitrag für ihre persönliche Gesundheitsvorsorge und insbesondere auch für unsere Gesellschaft," bedankt sich der Radiologe.
Prominenter Schirmherr der HANSE-Studie ist Dr. Eckart von Hirschhausen. "Angenommen, Ihr Körper wäre ein Gebrauchtwagen – würden Sie ihn kaufen?" fragt Dr. Eckart von Hirschhausen in einerVideobotschaft. Und allen Menschen mit erhöhtem Lungenkrebs-Risiko legt der prominente Arzt ans Herz: "Kostenlose Vorsorge-Untersuchungen in Anspruch nehmen und einfach mal nachschauen lassen!"
In diesem Vorsorgeprogramm wird die Umsetzbarkeit und Effektivität einer modellbasierten gegenüber einer herkömmlichen Risiko-Einschätzung für Lungenkrebs geprüft, da insbesondere Personen mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko von einem Vorsorgeprogramm profitieren. Gleichzeitig werden mögliche weitere Lungen- oder Herzerkrankungen anhand von spezifischen Veränderungen in der Computertomographie (CT) untersucht. Bei dem HANSE Lungen-Check kommt modernste CT-Technologie zum Einsatz. Diese setzt eine besonders niedrige Strahlendosis ein, die etwa nur ein Zehntel der durchschnittlichen jährlichen natürlichen Strahlung in Deutschland beträgt. Die Bilddaten werden durch hierfür geschulte und erfahrene Radiologen ausgewertet, unterstützt durch modernste Bildauswertungssoftware mit künstlicher Intelligenz. Auch Merkmale wie Veränderungen im Blut oder der Atemluft sollen für die Lungenkrebsfrüherkennung genutzt werden.
An einem mobilen Studientruck wird bei Probanden mit einem besonders hohen Lungenkrebsrisiko eine Niedrigdosis-CT-Untersuchung durchgeführt. Die Untersuchten erhalten mit diesem schonenden, bildgebenden Verfahren detaillierte Informationen bezüglich einer eventuell vorliegenden Lungenerkrankung und können anschließend medizinisch versorgt werden. Darüber hinaus können auch Informationen über Herzkreislauferkrankungen (Arteriosklerose) aus den Untersuchungen abgeleitet werden. Alle Untersuchungsergebnisse werden von einem interdisziplinären Team aus erfahrenen Lungenfachärzten sowie Radiologen mit modernster Technik ausgewertet. Das Untersuchungsergebnis wird den Teilnehmenden sowie dem Hausarzt übermittelt.
MEDICA.de; Quelle: Deutsches Zentrum für Lungenforschung e.V.