Herztransplantation: Forschung zu Entzündungsprozessen
Herztransplantation: Forschung zu Entzündungsprozessen
13.11.2019
Der diesjährige Johanna Dürmüller-Bol DBMR Forschungspreis des Department for BioMedical Research (DBMR) der Universität Bern geht an Maria-Nieves Sanz. Sie wird für ihre Forschung zu Entzündungsprozessen bei Herztransplantationen ausgezeichnet.
Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Krankheits- und Todesursachen weltweit. In schweren Fällen ist eine Herztransplantation die einzige Möglichkeit, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern oder ihr Überleben zu sichern. Obwohl die Wartelisten für Herztransplantationen jedes Jahr länger werden, stagniert jedoch die Zahl der Spenderherzen. Um dem Organmangel entgegenzuwirken, kommen nebst den Spenden nach einem Hirntod auch Spenden nach Herz- und Kreislauftod in Frage.
Die Preisträgerin: Dr. Maria-Nieves Sanz, Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie, Inselspital, Universitätsspital Bern, sowie Department for BioMedical Research, Universität Bern.
Produkte und Aussteller rund um das Herz
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In den letzten 5 Jahren wurde von mehr als 100 erfolgreichen klinischen Transplantationen nach Herz- und Kreislauftod mit hervorragenden Resultaten berichtet. Ein Problem dieser DCD-Herztransplantationen ist jedoch der Unterbruch der Blutversorgung vor der Organentnahme. Dieser Unterbruch (Ischämie) und der anschliessende Rückfluss des Blutes (Reperfusion) ist besonders schädlich für das Herz – denn dabei werden die Mitochondrien, die "Kraftwerke" der Zellen, die zu den empfindlichsten Zellteilen gehören, geschädigt. Diese sind daraufhin nicht mehr in der Lage, genügend Energie für die Herzkontraktion zu produzieren. Zusätzlich generieren sie schädliche freie Radikale und setzen Komponenten frei, die Entzündungen auslösen. Diese können bei der Herztransplantation Komplikationen auslösen und die Wahrscheinlichkeit für eine Abstoßung des Transplantats erhöhen.
"Die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien in den kritischen Minuten nach der Reperfusion zu erhalten, ist daher zentral", sagt Maria-Nieves Sanz. In ihren Untersuchungen befasst sie sich vor allem mit der mitochondrialen DNA, der entzündungsförderndste Komponente, die in hoher Konzentration im Kreislauf von menschlichen DCD-Spendern nachgewiesen wurde. Ihre Forschung ist Teil eines grösseren Projekts, für die Sanz kürzlich ein Stipendium der International Society of Heart and Lung Transplantation erhalten hat. "Ein besseres Verständnis der Rolle der mitochondrialen DNA bei kardialer Ischämie und Reperfusion soll weitere Studien zur DCD-Herztransplantation erleichtern und letztlich die Ergebnisse für Patienten mit Herzversagen verbessern", sagt Sanz.