Doch wie geht dies alles in Coronazeiten, wenn aufgrund von Abstandsgebot und Personenzahlbegrenzung nicht mehr ein Dutzend Studierende im Labor experimentieren dürfen? Das Team des CAi setzt für die Lehre seit dem Sommersemester 2020 eine Remote-Schnittstelle ein, mit deren Hilfe Studierende von zuhause aus die hochkomplexen Geräte fernsteuern können. Ein Betreuer sitzt dann im Labor vor dem Mikroskop, die Studierenden sind mit einer speziellen Software auf den Bedienungscomputer des Mikroskops aufgeschaltet. In der gleichzeitig laufenden Videokonferenz erläutert der Betreuer Gerät und Bediensoftware, wie eine Probe vorbereitet werden muss und wie von ihr schließlich gute Aufnahmen gemacht und diese ausgewertet werden können.
Dr. Sebastian Hänsch, Mitarbeiter und Praktikumsbetreuer am CAi: "Es ist erstaunlich, dass die Studierenden über 90 Prozent dessen remote machen können, was mit dem Mikroskop möglich ist. Ich muss natürlich vor Ort die Probe präparieren und das Bild grob suchen und einstellen; die großen Schrauben am Mikroskop funktionieren noch nicht per Fernbedienung."
Durch die Videokonferenz, während derer die Studierenden gleichzeitig das virtuelle Bedienungspult des Mikroskops sehen, kommt es zum gemeinsamen Austausch. Zwar kann nur einer gleichzeitig die Kontrollen aktiv bedienen, die Kommilitoninnen und Kommilitonen können aber wichtige Hinweise geben, indem sie ihren Mauszeiger an die richtige Stelle auf dem Bildschirm lenken.
Trotz dieser digitalen und anwendungsorientierten Technik, fehlt das haptische Element. Hänsch: "Um den Studierenden hierfür einen Eindruck zu vermitteln, haben wir ihnen sehr einfache ‚Foldscopes‘ aus Pappe und Kunststoff mit nachhause geben, die sie dort zusammenbauen und einfache Experimente machen konnten." Sie haben auch Präparierflüssigkeiten und Glasträger bekommen, so dass sie die Arbeitsschritte üben konnten, um eine Probe mikroskopierfähig zu machen.
Auch, wenn zukünftig wieder Kurse in Präsens stattfinden, sollen einige für den Kurs entwickelte Elemente beibehalten werden, um die Vorteile zu nutzen. Für das Mastermodul erhielten Dr. Stefanie Weidtkamp-Peters, Geschäftsführerin des CAi, und Prof. Dr. Yvonne Stahl im Jahr 2020 den Lehrpreis der HHU. Teile des Preisgeldes konnten sie nun einsetzen, um dieses neue innovative Online-Lehrkonzept technisch umzusetzen.
MEDICA.de; Quelle: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf