"Telemedizinische Anwendungen und Gesundheitschecks sind an sich nichts Neues", erklärt Prof. Dr. Matthias Pauschinger, Ärztlicher Leiter der Klinik für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie. "Die ProHerz-App geht jedoch einen Schritt weiter. Sie baut auf den bekannten Ansätzen auf und versetzt die Patienten in die Lage, mit minimalem Aufwand ihren Gesundheitszustand zu überwachen." Der Vergleich mit einer Fitness-App liege nahe, ergänzt Prof. Dr. Theodor Fischlein, Ärztlicher Leiter der Klinik für Herzchirurgie. "Die ProHerz-App sammelt täglich die relevanten Werte und informiert bei Auffälligkeiten umgehend das Fachpersonal im CareCenter. So können wir bei Komplikationen rechtzeitig eingreifen, selbst in den frühen, oft nahezu symptomlosen Phasen der Herzinsuffizienz." Langfristig soll die Studie eine moderne Behandlungsunterstützung bei Herzinsuffizienz etablieren und die Versorgung auf ein höheres Niveau bringen – das Ziel ist eine App auf Rezept.
Die Teilnahme an der ProHerz-Studie ist kostenfrei. Interessierte kommen zu einer ersten Untersuchung ins Klinikum Nürnberg. Hier werden sie umfassend gecheckt. Dann erhalten sie zunächst für einen Zeitraum von drei Monaten einen Zugang zur ProHerz-App auf einem Mobilgerät, das für Bluetooth geeignet ist. Ebenso werden sie mit dem Zubehör für Zuhause ausgestattet: einer Waage, einem Blutdruckmessgerät und einem Fingerpulsoximeter. Diese Geräte müssen täglich genutzt werden, die Daten laufen automatisch in der App zusammen. Außerdem werden die Teilnehmer ausführlich beraten und untersucht.
Die ProHerz-App kann noch mehr. "Uns war es wichtig, den Patienten zusätzlich einen digitalen Ratgeber an die Hand zu geben," erklärt Dr. Sebastian Eckl. "Die App unterstützt chronisch Kranke dabei, den Umgang mit der Herzinsuffizienz zu managen. So können wir die Versorgungsqualität schon zu Hause bei den Betroffenen verbessern." Eckl leitet die Studie seitens ProCarement gemeinsam mit Tony Fuß. ProCarement wurde 2019 gegründet, ist Mitglied im Medizintechnik-Cluster Medical Valley und beschäftigt heute 17 Mitarbeiter. Im CareCenter, wo die Daten zusammenlaufen, sind medizinische Fachkräfte tätig. Eckl und Fuß sind selbst Ärzte mit langjähriger Berufserfahrung und kennen sich auch mit kritisch kranken Patienten aus. Auch in Sachen Datenschutz müssen sich die Studienteilnehmer keine Sorgen machen. "Unsere Regelungen entsprechen der DSGVO und wir haben das System durch unter-schiedliche Maßnahmen vor Hacker-Angriffen geschützt", so Eckl.
Aktuell läuft die Vorstudie mit rund 70 Patienten. Im Herbst soll die Hauptstudie mit bis zu 500 Teilnehmenden starten – hier werden noch Interessierte gesucht. Wer sich anmelden möchte, findet im Internet unter www.procarement.com weitere Informationen. Für Fragen steht im Klinikum Nürnberg auch Dr. Fahed Husri per E-Mail (fahed.husri@klinikum-nuernberg.de) zur Verfügung.
MEDICA.de; Quelle: Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Standort Nürnberg