Bei inoperablem nicht kleinzelligem Lungenkrebs stellt die Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie den Therapiestandard dar. Wenn Lymphknoten befallen sind, sich aber keine Metastasen gebildet haben, ist mit dieser Kombinationstherapie auch eine Heilung möglich. Um möglichst vielen Patienten helfen zu können, wird weiter nach Wegen der Therapieoptimierung gesucht.
Eine internationale Studiengruppe, geführt von Prof. Ursula Nestle (Freiburg und Mönchengladbach), untersuchte, ob der Einsatz der Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET) zur Reduktion des Zielvolumens Vorteile für die behandelten Patienten bringt. An der randomisierten Studie nahmen 24 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Verglichen wurden zwei Patientengruppen, bei denen die Strahlentherapie entweder nach konventionellen Standards oder innovativ unter Beschränkung auf die in der FDG-PET auffälligen Areale durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der PET-Plan Studie wurden in Lancet Oncology publiziert – und sie sind ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Radioonkologie: Durch die PET-unterstützte Bestrahlungsplanung konnte das Auftreten eines erneuten Tumorwachstums in der ursprünglich befallenen Region auf fast die Hälfte reduziert werden (lokale Rückfallrate von 0,39 vs. 0,2 nach zwei Jahren, HR: 0,57). Hinsichtlich der Nebenwirkungen gab es keine Unterschiede zwischen den Studienarmen. Die häufigsten akuten Nebenwirkungen, Speiseröhrenentzündungen und Schluckstörungen, traten in höherer Intensität (Grad 3) in beiden Studiengruppen bei nur 16% der behandelten Patienten auf.
"Die Studie hat gezeigt, dass die bestrahlten Bereiche auf die bildgebend nachgewiesene Tumorregion beschränkt werden können, ohne dass vorsorglich weitere Regionen bestrahlt werden müssen. Daraus ergibt sich sogar die Chance auf eine bessere Wirkung der Behandlung, ohne dass mehr Nebenwirkungen riskiert werden", erklärte Nestle. Wodurch genau dieser positive Effekt genau zustande kommt, ist Gegenstand weiterer Forschung. Es konnten nach bildgestützter Bestrahlungsplanung höhere Strahlendosen gegeben werden, ohne dass mehr Nebenwirkungen auftraten. Zudem wurde weniger gesundes, nicht-tumorbefallenes Gewebe bestrahlt, was nicht nur für die Verträglichkeit der Behandlung, sondern möglicherweise auch für das Immunsystem günstiger ist.
DEGRO-Präsident Prof. Rainer Fietkau, Erlangen, erklärt: "Dieses ist ein zunehmend wichtiger Aspekt, da heute die Radio-Chemotherapie bei Patienten mit nicht-kleinzelligen Lungenkrebs auch mit einer Immuntherapie kombiniert wird." Verschiedene Studien haben gezeigt, dass bei diesen Patienten mit der Kombination aus zielgerichteter Strahlentherapie und Immuntherapie der Behandlungserfolg weiter verbessert werden kann. "Um das Therapiespektrum voll ausschöpfen zu können, sind strahlentherapeutische Verfahren, die das Immunsystem möglichst wenig beeinflussen, daher zu bevorzugen."
MEDICA.de; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V.