Die Fakultät ist die erste Maschinenbaufakultät in Deutschland, die mit einem eigenen Magnetresonanztomographen (MRT) ingenieurwissenschaftliche Forschung betreibt. Das Gerät ist als äußerst vielseitiges Messgerät angeschafft worden. Neben der Bearbeitung ingenieurwissenschaftlicher Forschungsfragen wird mit dem MRT-Labor im Maschinenbau zudem medizinische Forschung ermöglicht. "Dadurch haben wir in Rostock die Chance, Diagnosemöglichkeiten weiter zu verbessern und Behandlungen zu unterstützen", sagt der Leiter des Lehrstuhls, Prof. Sven Grundmann. Denn: die Strömungsmechanik ist ein facettenreiches ingenieurwissenschaftliches Forschungsgebiet, das auch für die Medizin Lösungen liefern kann. Und nun wird eine für die zielgerichtete Behandlung von Aneurysmen in Gehirnen gesucht. "Wir haben gemeinsam mit dem Team von Prof. Grundmann ein Hirn-Aneurysma-Modell entwickelt, bei dem das Aneurysma maßstabsgetreu erheblich vergrößert wird, aber alle anderen strömungsmechanischen Eigenschaften erhalten bleiben", sagt Prof. Langner. "Dadurch können wir jetzt in dem MRT die Hämodynamik im Aneurysma, also die Eigenschaften des Blutflusses, exakt messen und dann aus diesen Werten die Kräfte berechnen, die auf die Aneurysmawand wirken. Eine vielversprechende Aussicht für große Fortschritte in der Medizin", ist der Professor optimistisch.
"Dabei mitzuhelfen, das motiviert", sagt die gebürtige Parchimerin Carolin Wüstenhagen, die beim SV Warnemünde Volleyball spielt und mit Leidenschaft an der Universität forscht. Nach individuellen Patientendaten baut Carolin Wüstenhagen mit Akribie Kunststoffmodelle. Das geschieht in einem sogenannten Sinterverfahren. Dabei wird Kunststoffpulver mit Hilfe eines Lasers geschmolzen, so, dass ein vergrößertes Modell entsteht. Das werde im MRT mit Wasser durchströmt, um herauszufinden, wie es sich verhält und verändert, wenn verschiedene Implantate eingesetzt werden. "Es ist spannend im medizinisch-technischen Bereich zu arbeiten", sagt Carolin Wüstenhagen. Ziel sei es, eine Art Vorhersage-Modell zu entwickeln, mit dem man voraussagen könne, ob und wann ein Aneurysma platzt, um so die Behandlung von Patienten entscheidend zu verbessern. Zum anderen gehe es um die Frage nach der Therapie. "In der Mehrzahl der Fälle wird heute ein Aneurysma mit einem schmalen Schlauch, also einem Katheter, von der Leiste aus über das Gefäß versorgt. Dabei werden in der Regel ganz dünne und zarte Platin-Fäden (sog. Coils) in das Aneurysma eingebracht", erklärt Prof. Langner. Manchmal sind es auch sogenannte Stents oder Flow Diverter, kurzum Gefäßwandstützen. "Durch das in Kooperation mit Professor Grundmann entwickelte Modell und die Möglichkeit der Strömungsmessung können wir die Effekte der eingebrachten Implantate auf die Hämodynamik direkt messen. Dafür haben wir auch skalierte Implantate entwickelt", sagt Prof. Langner. "Wir erhoffen uns so, Daten gewinnen zu können, die den Weg zeigen, wie ein Aneurysma noch schneller und sicherer versorgt werden kann". Carolin Wüstenhagen arbeitet zusammen mit Studierenden an dem Aneurysma.
MEDICA.de; Quelle: Universität Rostock