Das Fraunhofer epiLab besitzt getrennte Areale für den Testpersonenverkehr (20 m2) mit ein-direktionaler Wegeführung, einen vollausgestatteten Probeentnahme- und Testlaborbereich (16 m2) unter der biologischen Sicherheitsstufe S2 nach BioStoffV mit Personalschleuse und separatem Kryolager für die direkte Aufarbeitung der Testproben, der Durchführung, hier der SARS-CoV-2-Tests und der Kryokonservierung und Archivierung der gesammelten Proben.
Dadurch sind Testprobanden und medizinisches Personal bei der Probenentnahme und wissenschaftliches Personal durch Schleusen vollkommen voneinander getrennt, sodass das Risiko einer Ansteckung bei der Probenahme auf ein Minimum reduziert wird. Neben der Gewährleistung der sicheren Probenentnahme ist das epiLab weiterhin für die Erstellung der Pools und der Durchführung der Antikörper-Tests vor Ort funktionell komplett ausgestattet.
Nach erfolgreichem Abschluss dieses speziellen Projekts können die etablierten Studienprotokolle leicht auf eine deutschlandweite oder weltweite Hochdurchsatztestung übertragen werden. Gerade der Einsatz und die Validierung des epiLabs für die Durchführung von Pooltestungen und Schnelltests erlaubt auch eine breitangelegte Testung in Ländern oder Regionen, die keine entsprechende Laborinfrastruktur besitzen.
Der Anteil der über 60-Jährigen macht ungefähr ein Viertel der betroffenen Erkrankten in Deutschland aus, 86 Prozent der in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter. Am höchsten ist der Kreis, der über 80-Jährigen gefährdet, hier werden momentan auch die höchsten Sterblichkeitsraten verzeichnet. Mit zunehmendem Alter sind viele dieser Hochrisikopatienten in Alters- und Pflegeheimen untergebracht. Im Saarland stammen beispielsweise ca. 50 Prozent der Todesfälle aus diesem Personenkreis.
Ein Komplettscreening der Einrichtungen ist somit dringend erforderlich. Ausreichend validierte Virusgenom-basierte Tests stehen aber dafür nicht zur Verfügung. Eine Pooltestung mit anschließender Einzeltestung kann hier Abhilfe schaffen.
Neben der Schonung der Testressourcen ist auch die Validierung von Antikörper-basierten Tests von besonderer Bedeutung. Hiermit werden Personen erkannt, die genesen und somit virusfrei und vor einer Neuinfektion durch ihr eigenes Immunsystem geschützt sind. Dieser Personenkreis ist gerade im Gesundheits- und Pflegesystem von großer Bedeutung.
Ist der Pool positiv, wird dieser Pool zunächst aufgelöst und schließlich jede Probe einzeln getestet. Je höher die Positiven-Rate ist, desto mehr Pools müssen weiteruntersucht werden. Damit ist dieser Screening-Ansatz umso präventiver und kostengünstiger, je früher damit begonnen wird, da die Prävalenz der Infektion mit der Zeit immer weiter steigt.
Dazu werden Proben von allen Personen durch medizinisches und auf die Beprobung trainiertes Personal entnommen. Die Poolerstellung erfolgt sowohl in den Laboren des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik IBMT als auch direkt vor Ort im mobilen Labor (epiLab) des IBMT. Die Pools werden innerhalb von 24 Stunden nach Probenahme zur Analyse an die autorisierten Diagnostiklabore geschickt und dort analysiert.
Nur Proben in positiven Pools werden auf Einzelpersonenebene weitergetestet. Die Validierung der Antikörper-Schnelltests wird an genesenen und nicht mehr infektiösen Personen durchgeführt, die durch die Einzeltestungen identifiziert wurden.
MEDICA.de; Quelle: Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT