Orientierungshilfe erleichtert und verbessert computergestützte Analyse von DNA-Interaktionen
Orientierungshilfe erleichtert und verbessert computergestützte Analyse von DNA-Interaktionen
23.06.2022
Zur Datenanalyse von Interaktionen zwischen DNA und Proteinen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus einer breiten Palette an Software wählen.
Welche Software für welches Forschungsziel am besten geeignet ist – das war bisher schwer herauszufinden bzw. unklar. Ein Forschungs-Duo der Vetmeduni hat nun eine wissenschaftliche Entscheidungshilfe entwickelt, die das ändert und verbesserte Forschungsergebnisse bringen wird.
Softwaregestützte Datenanalyse von DNA
Produkte und Aussteller zum Thema
Aussteller und Produkte zu diesem Thema finden Sie in der Datenbank der MEDICA 2022:
Mit der DNA einer Zelle kann eine Vielzahl von Proteinen interagieren. Um herauszufinden, wo in der DNA diese Interaktionen stattfinden, sind sogenannte ChIP-seq Experimente eine etablierte wissenschaftliche Technik. Konkret untersucht die biochemische Methode der ChIP-Seq (Chromatin Immunoprecipitation and DNA-Sequencing) über das gesamte Genom hinweg, wo und wie stark ein gewisses Protein mit der DNA einer Zelle interagiert.
Will man nun herausfinden, ob sich die Stärke oder der Ort von Protein-DNA Interaktionen ändern, vergleichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler typischerweise zwei ChIP-seq Experimente, zum Beispiel zwischen einer Kontrolle und nach einer experimentellen Behandlung. Um die Daten aus diesem Vergleich auszuwerten, steht eine Vielzahl an Software-Werkzeugen zur Verfügung. Für optimale Ergebnisse müssen aber die Art der Interaktion und auch die Einflüsse beziehungsweise die Art des Experiments berücksichtigt werden. Kurz gesagt: Es ist bis dato nicht leicht, die richtige Software zu finden.
Um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu helfen, die am besten geeignete Software auszuwählen, hat nun ein Wissenschaftler-Duo der Vetmeduni die häufigsten Interaktionsarten und Experimente simuliert und mit echten ChIP-seq-Daten kombiniert. Damit konnten sie die Genauigkeit der digitalen Untersuchungswerkzeuge je nach Interaktion und Experiment ermitteln.
Basierend darauf reihten die beiden Wissenschaftler alle untersuchten Tools und listeten die besten je nach Art der Protein-DNA-Interaktion und dem experimentellen Einfluss. "Damit können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun leichter die optimale Software für das gewünschte Experiment ermitteln. Mit dieser Entscheidungshilfe helfen wir, aus vergleichenden ChIP-seq-Experimenten die besten Ergebnisse zu erzielen“, erklärt Studien-Erstautor Thomas Eder vom Institut für Biochemie der Vetmeduni.
Insgesamt evaluierten die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Studie 23.220 Vergleiche von 33 verschiedenen Software-Werkzeugen. Allerdings ließ sich kein einziges Tool identifizieren, das über alle Szenarien hinweg eine überlegene Leistung zeigte. Umso wichtiger ist deshalb der von den Wissenschaftlern entwickelte Bewertungs-Score. Das betont Studien-Letztautor Florian Grebien, Leiter des Instituts für Medizinische Biochemie der Vetmeduni: "Die von uns auf Grundlage des Bewertungs-Score der einzelnen Software-Werkzeuge entwickelten Entscheidungsbäume dienen Biomedizinerinnen und Medizinern, Biologinnen und Biologen und Bioinformatikern in Zukunft gleichermaßen als Orientierungshilfe und hilfreiches Werkzeug.“
MEDICA.de; Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien