Zur Verbesserung des Bewegungsverhaltens kann KI ebenfalls einen Beitrag leisten. Welchen, das ist das Konferenzthema von PD Dr. Daniel Link. Er berät die Deutsche Fußball Liga (DFL) im Bereich Sportdaten. Genutzt wird das Wissen bereits, um das Potenzial von Leistungssporttreibenden vorherzusagen – um Verletzungen zu vermeiden, aber auch, um die künftigen Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu erkennen. Welche Erkenntnisse sich bei jungen Athletinnen und Athleten aus objektiven Bewegungstests ziehen lassen, das wird Dr. Max Müller erläutern. Er ist CEO des Unternehmens Moticon, deren Sensorsohlen eine hochgenaue Druckverteilungs- und Kraftmessungen ermöglichen.
Das 3D-humane Muskel-Skelett-Computermodell „Myonardo“ soll dagegen ermöglichen, die Beanspruchung von Knochen, Gelenken, Sehnen und Muskeln bei menschlicher Bewegung exakt zu messen. So lässt sich Bewegung vorhersagen und genau bestimmen, welche Kräfte im Körper wirken. Die Bewegungsanalyse zeigt dann schnell Schwachpunkte von Athleten auf. Damit lassen sich beispielsweise Verletzungen im Training vermeiden. Dies wird Prof. William H. M. Castro, Orthopädisches Forschungsinstitut in Münster und Mitgründer von Predimo, vorstellen.
Psychologie und KI als Bausteine für mehr Leistung
„Was wir von der individuellen Diagnostik und den Interventionen bei Elitesportlern lernen können“, ist Thema des Vortrags von Prof. Markus Raab. Der Leiter der Abteilung Leistungspsychologie am psychologischen Institut der Sporthochschule Köln wird in Düsseldorf erste Ergebnisse des Projektes „in:prove“ vorstellen. Hierbei werden interdisziplinär Daten aus der Physiologie, Bewegungs- sowie Trainingswissenschaften, aus den Sozialwissenschaften und der Psychologie unter Nutzung von KI zusammengeführt. Sieben olympische Spitzenverbände, etwa der Deutsche Eishockey-Bund und Deutsche Turner Bund, sind beteiligt. Raab selbst nimmt dabei unter anderem Unterschiede psychischer Verhaltensvoraussetzungen in den Blick, um Leistungsentwicklungen und hohe Trainingsantworten besser vorhersagen zu können.
Prof. Wilhelm Bloch, Abteilung „Molekulare und zelluläre Sportmedizin“ an der Sporthochschule Köln, und Prof. Sebastian Gehlert, Institut für Sportwissenschaft der Universität Hildesheim, schauen sich insbesondere die Wirkung von Training auf die Muskeln an. Unstrittig ist, das richtiges Widerstandstraining Muskelkraft sowie -spannung verbessert und Gelenke vor Verletzungen schützt. Doch Gehlert schaut sehr viel genauer hin, und zwar auf die Enzyme des Stoffwechsels der menschlichen Skelettmuskulatur, auf das Metabolom. Sogar auf dieser molekularen Ebene ist die Wirkung von Training messbar – und diese Wirkung ist bei trainierten sowie untrainierten Menschen nachweisbar.
Auf Individualisierung setzt auch der Teamarzt des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig. Dr. Robert Percy Marshall wird sein Betreuungskonzept skizzieren, um die RB-Profis unter Berücksichtigung einer ganzheitlichen Herangehensweise optimal zu unterstützen.
Innovationen für die Sportmedizin im „Sharktank“
Vom Innen-Ohr-Sensor zur Messung des Energieverbrauchs (von `cosinuss´) über die Erfassung des Flüssigkeits- sowie Elektrolyt-Verlustes (durch Analyse von `flowbio´) bis zu gedruckten Sensoren für die Muskelaktivität (von `Noxon´): Der „Sharktank“ als Konferenz-Session 6 am Donnerstagnachmittag, 16. November 2023, wird wieder zahlreiche technische Innovationen für Sport und Gesundheit vorstellen. Dazu gehören beispielsweise auch „Internet-of-things“-Lösungen von `eesy-innovation´. Sie können dabei helfen, Wettbewerbsbedingungen realistisch auch an entlegenen Orten der Erde realistisch zu simulieren. Und weil trotz bester Vorbereitung immer auch etwas passieren kann beim Sport, bedarf es dann geeigneter Therapieoptionen. `Summus´ wird diesbezüglich im „Sharktank“ Applikationen für die Lasertherapie (u. a. zur Schmerzreduktion) thematisieren.
Alle Informationen zum Programm und zu einer Teilnahme an der MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE sind online abrufbar unter: https://www.medica.de/mmsc1.
Partner dieser internationalen Konferenz im Rahmen der MEDICA sind die größten sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Vereinigungen der Welt, darunter DGSP, dvs, FIMS, EFSMA, EiM (ACSM), EiME, FESI, epsi, Sport Speaker und WT Wearable Technologies.
Die Konferenz ist als Fortbildungsveranstaltung der Kategorie A durch die Ärztekammer Nordrhein akkreditiert.
Autorenhinweis: Dr. Lutz Retzlaff, Medizinjournalist (Neuss)
Direkt-Link zu dieser Pressemeldung: https://www.medica.de/pm05d_mmsc_sportmedizin.