„Die Wissenschaft des Alterns: Die wichtigsten Faktoren, die das biologische Alter beeinflussen, und die Rolle der digitalen Diagnostik (Fakten und Fiktion)“, lautet etwa der Titel des Vortrags von Dr. Lutz Graumann, Arzt für Sportmedizin, Chirotherapie & Ernährungsmedizin und Autor von Fitness-Büchern. Damit wird der erste Tag der 12. MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE eingeläutet. Für Graumann erscheint es klar, dass Lebensstilmaßnahmen das biologische Alter beeinflussen. Wie das biologische Alter mehrdimensional gemessen werden kann und was diesbezüglich besonders zielführend ist, das hinterfragt er in seinem Eröffnungsbeitrag.
Guter Schlaf ist ein Schlüsselfaktor
Recht gut belegt ist der Einfluss von Schlaf auf die Gesundheit. Das wird PD Dr. Alen Juginovic, Neurobiologie der Harvard Medical School, darlegen. So wirkt sich die Qualität des Schlafes beispielsweise auf kognitive Funktionen, die Immunantwort und Prävention chronischer Krankheiten aus. Viel Beachtung fand in dem Kontext Juginovics Studie zum negativen Einfluss von mangelhaftem Schlaf bei Profifußballern von Real Madrid.
Auf den Prüfstand der MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE kommt natürlich auch die Frage, welches Training empfehlenswert ist. Epigenetik, die – meist natürliche – Änderungen der DNA in den Körperzellen und das damit verbundene längerfristige Aus- und Anschalten von Genen, könnte eine Erklärung liefern für Langzeiteffekte körperlicher Aktivität. Damit beschäftigt sich Prof. Wilhelm Bloch, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln. In seinem Konferenzvortrag am MEDICA-Mittwoch geht er auf die besondere Rolle der Epigenetik hinsichtlich Langlebigkeit ein.
Sport als Entzündungshemmer
Entzündungsprozesse spielen ebenfalls eine Rolle im Prozess des Älterwerdens. Was kann getan werden, um das Entzündungsgeschehen im Körper zu verringern? Dieser Thematik wird sich Dr. Moritz Völker-Albert von MOLEQLAR analytics widmen in seinem Beitrag zu epiproteomischen Analysen für die personalisierte Steuerung des Trainings im Breiten- und Leistungssport. Eine Rolle spielen hier erneut die Nahrungsergänzungsmittel.
Jedenfalls produzieren Organe wie die Leber und das Herz sowie Gewebe – zum Beispiel Fettgewebe – bei Belastung Exerkine, die die antientzündliche Wirkung von Bewegung erklären könnten. Viele Fragen z.B. zu den Signalwegen, aber auch zu Bewegungsformen, Intensität und Dauer körperlicher Aktivität sind allerdings noch offen. Dr. Wouter Vints, Facharzt für Rehabilitative Medizin, Maastricht University, legt in seinem Vortrag am 13. November nachmittags (ab 15 Uhr) den aktuellen Wissensstand dar. Und in einer Session am darauffolgenden Vormittag (14. November) werden der international renommierte Sportmediziner Dr. Christian Schneider und Prof. Oliver Werz, Direktor des Lehrstuhls für Pharmazeutische/ Medizinische Chemie in Jena, das neue Verständnis des Zusammenhangs von Entzündungen und Spitzenleistungen aufzeigen.
Und was bringt das Training des Gehirns? Prof. Claudia Völcker-Rehage, Münster wird darauf am ersten Konferenztag (13.11.) zu sprechen kommen und Bezug nehmen zum Konzept der Hirnplastizität. Auf die Prinzipien des Hirntrainings aus sport- und neurowissenschaftlicher Perspektive wird zudem Prof. Thorben Hülsdünker von LUNEX in Luxembourg eingehen. Kurz: Die 12. MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE gibt einen umfassenden Einblick in den Wissenstand zum Thema Langlebigkeit und was dabei ein großer und was ein kleiner Hebel für jeden von uns darstellt.
Die Zukunft des Leistungssports mit Hightech & Expertise
Darüber hinaus werden in Düsseldorf natürlich auch „Klassiker“ der Sportmedizin geboten. Wie beispielsweise einerseits große sportliche Leistungen erbracht werden können und sich gleichzeitig Verletzungen so gut wie möglich vermeiden lassen. Das kalifornische Projekt „P3“ gilt als visionär für die Erfassung von Leistung. Eric Leidersdorf ist hier Direktor für Biomechanik und leitet Bewertungs- und Forschungsinitiativen unter Verwendung von Kraftmessplatten und 3D- Bewegungserfassungstechnologie, um daraus individuelle Trainings zu entwickeln. „Projekt Peak Performance – Optimierung der Leistung auf der Grundlage der Erfahrungen aus der Arbeit mit mehr als 800 NBA-Spielern“ lautet der Titel seines Beitrags zur Konferenzsession am Donnerstagvormittag, 14. November. Nachdem dann Dr. Christian Schneider und Prof. Oliver Werz auf die Bedeutung von Entzündungen bei Spitzenleistungen eingegangen sind, wird Prof. Patrick Wahl, Sporthochschule Köln, erläutern, wie metabolisches und neuromuskuläres Profiling für die Individualisierung bei Schwimmern genutzt werden kann.