BellaSeno und das Fraunhofer IPT entwickeln nun im Forschungsprojekt »BellaFactum« eine vollautomatisierte Produktionsanlage, mit der sich der gesamte Herstellungsprozess der Implantate kontrollierter, effizienter und kostengünstiger gestalten lässt. So können in Zukunft noch mehr Patientinnen von dieser Art des natürlichen Brustaufbaus profitieren.
Ein industriell einsatzfähiger Prototyp der neuen Produktionsplattform soll innerhalb der kommenden drei Jahre fertiggestellt werden. Indem die beiden Partner alle Schritte in der Herstellung der Polymergewebe vollständig automatisieren, sollen Qualitätsschwankungen, menschliche Fehler und eine Kontamination der Implantate verhindert und die Anzahl der gefertigten Implantate vervielfacht werden.
"Bislang mussten die wichtigsten Schritte im additiven Fertigungsprozess manuell durchgeführt werden", sagt Dr. Navid Khani, Leiter der Forschung und Entwicklung bei BellaSeno. "Die BMBF-Förderung und die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPT ermöglichen es uns, eine drei- bis vierfache Produktivitätssteigerung für die kommerzielle Fertigung durch Robotik und Automatisierung zu erreichen. Sobald wir die neue Infrastruktur vollständig aufgebaut haben, werden wir in der Lage sein, in einer cloudbasierten Fabrik an verschiedenen Standorten zu fertigen und die Designs per Knopfdruck anzupassen. Solch eine vollständig skalierbare, automatisierte, cloudbasierte additive Fertigungsinfrastruktur für medizinische Implantate wurde bisher noch nie aufgebaut."
Das Fraunhofer IPT steuert im Projekt "BellaFactum" seine Expertise in der Auslegung von Mechanik, Elektronik, Messtechnik und Software bei, die die Aachener Wissenschaftler bereits verschiedenen erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten unter Beweis gestellt haben.
"Das gemeinsame Projekt kombiniert das umfangreiche Wissen von BellaSeno im 3D-Druck hochwertiger resorbierbarer Implantate mit der langjährigen Erfahrung des Fraunhofer IPT in der Entwicklung vollautomatischer Reinraum-Produktionsanlagen", erläutert Ferdinand Biermann, Leiter des Geschäftsfelds Life Science Engineering am Fraunhofer IPT.
Ziel der beiden Partner ist es, den Prototypen einer Produktionsanlage aufzubauen, die die Polymerzufuhr, die Handhabung der Implantate, die Qualitätskontrolle, die Etikettierung und die Aufzeichnung sämtlicher Daten zur Rückverfolgung der medizinischen Produkte vollautomatisch steuert. Robotersysteme und intelligente Software tragen dazu bei, dass die Fertigung in allen Prozessschritten ohne unmittelbare menschliche Eingriffe rund um die Uhr durchlaufen kann.
MEDICA.de; Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT