Eine Ganzkörper PET/CT-Aufnahme beispielsweise, wie sie in der Tumordiagnostik verwendet wird, kann aus 1.000 Einzelbildern oder mehr bestehen. Zur Auswertung bedient der Arzt sich einem Teilaspekt der Informatik – der "künstlichen Intelligenz". Der Computer hilft Medizinern dabei, die für bestimmte klinische Entscheidungen relevanten Informationen aus der unübersichtlichen Menge an Parametern herauszufiltern und zu einem übersichtlich zu interpretierenden Ergebnis zusammenzufassen. Hier beginnt auch das maschinelle Lernen der "künstlichen Intelligenz", beispielsweise in Form von neuronalen Netzwerken: Der Computer analysiert zusätzlich eine große Anzahl von Patientendaten und vergleicht diese mit dem individuellen Ansprechen auf eine bestimmte Therapie. Anhand des "Gelernten" kann die Software so bei neuen Patienten bereits eine Voraussage über ihren Therapieausgang machen. Das Ziel ist, Ärzte bei ihrer Diagnose zu unterstützen. Erste Anwendungen der Radiomics erreichen derzeit bereits die Kliniken.
Ein Beispiel für das Verfahren der Radiomics ist die Analyse der unterschiedlichen Beschaffenheit von Tumoren. In einer Vielzahl von Studien ist ihre Form oder innere Struktur untersucht worden. Es hat sich dabei gezeigt, dass die Beschaffenheit des Tumors voraussagen kann, wie eine Krebserkrankung auf eine bestimmte Chemotherapie ansprechen wird.
Radiomics kann aber nicht nur bei Krebserkrankungen wichtige Zusatzinformationen liefern. Auch aus den Bilddaten einer Herzszintigraphie – einer Untersuchung, die zur Darstellung von Durchblutungsstörungen des Herzens schon seit vielen Jahren im Einsatz ist – können weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Normalerweise erhalten Ärzte bei dieser Untersuchung lediglich Hinweise über die Durchblutung des Herzmuskels in den verschiedenen Abschnitten des Herzens. Durch das Verfahren der Radiomics können mit zusätzlichen Parametern nun auch Rückschlüsse auf das Ausmaß der Verkalkung von Gefäßen gezogen werden. Eine Information, die bisher nur durch eine zusätzliche Untersuchung gewonnen werden konnte.
MEDICA.de; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.