Die Erkenntnisse von ReMask unterstützten die kürzlich gegründete "National COVID-19 Science Task Force", deren Experten das Bundesamt für Gesundheit (BAG), den Krisenstab sowie andere Bundesstellen bei der Pandemiebewältigung beraten. Eine der Task Force-Aufgaben mit hoher Priorität ist das von Peter Wick (Empa), Sarah Tschudin Sutter (Uni Basel) und Andreas Mortensen (EPFL) geleitete Bestreben, Projekte zur Herstellung und Wiederverwendung von Schutzmasken zu ermöglichen. Mit ReMask wird dieser multidisziplinäre Ansatz nun umgesetzt. Die Expertengruppe "Masken" der Science Task Force hat nun eine Empfehlung für minimale Qualitätsanforderungen für so genannte "Community Masken" für die Bevölkerung abgegeben. Basierend auf diesen Empfehlungen wird die Empa derartige Community Masken während der derzeitigen Krisensituation temporär untersuchen, bis das entsprechende Knowhow einer unabhängigen Stelle übertragen werden kann.
In den Empa-Labors sind für die kurzfristige Überbrückung von Engpässen bereits Forschungsprojekte angelaufen, um die Wiederverwendung von Masken zu ermöglichen. Dies sorgt darüber hinaus auch langfristig für einen nachhaltigeren Umgang mit den Materialressourcen. Dabei muss unter anderem geklärt werden, wie sich die Masken zerstörungsfrei sterilisieren lassen, wie sie haltbar gelagert werden können und wie sich ihre Effektivität auch nach mehrfachem Gebrauch zweifelsfrei nachweisen lässt.
Damit für diese Versuche keine gefährlichen Viren eingesetzt werden müssen, arbeiten die Forscher mit nicht-infektiösen Partikeln, die das Geschehen an der Innen- und Außenseite einer Maske im Sinne einer Tröpfcheninfektion simulieren. "Wir entwickeln derzeit Apparaturen, mit denen sich diese Simulationen erreichen lassen", sagt Empa-Forscher René Rossi vom "Laboratory for Biomimetic Membranes and Textiles" in St. Gallen. Ebenso müssen weitere Eigenschaften der Masken wie Luftdurchlässigkeit (<60 Pa/cm2), Spritzwasserresistenz (undurchlässig von Spritzwasser) oder die Effizienz der Filtration gegen kleine Partikel (Filtrationseffizient von 70 % bei Partikeln mit einer Größe von 1 Mikrometer) untersucht werden. Die Versuchsprotokolle, die hierbei erarbeitet werden, sollen großflächig an Unternehmen, die Masken, Filter und Schutzausrüstung herstellen, verteilt werden. "Es geht um einen zeitnahen, gesamtschweizerischen Effort", so Rossi. Daher arbeite man nicht mit einem einzelnen Industriepartner zusammen, sondern habe die gesamte Branche ins Boot geholt.
MEDICA.de; Quelle: Empa - Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt