Das Regman-Team entwickelte zunächst diagnostische Marker, mit denen sich Erholung messen lässt. Die Bochumer Gruppe um Michael Kellmann konzipierte einen neuartigen Fragebogen, der den subjektiven Beanspruchungs- und Erholungszustand von Sportlern erfasst und an der Universität Mainz als Software (Regmon) umgesetzt wurde. Zur objektiven Bewertung des Regenerationszustandes erhoben die Forscher außerdem Blutmarker und Leistungsparameter, etwa die erreichte Höhe in einem Sprungtest.
Zu den getesteten Interventionen zählten unter anderem aktive Erholungsmaßnahmen etwa auf dem Fahrrad oder mit der Blackroll zur Selbstmassage, Hitze- und Kälteanwendungen mittels Sauna und Kaltwasserimmersion sowie eher physiotherapeutische Maßnahmen wie die Massage und das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Die RUB-Forscher testeten den Effekt der Maßnahmen zum Beispiel an professionellen Tennisspielern, mit der Volleyball-Nationalmannschaft, mit olympischen Gewichthebern und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Eishockeybund. Messbare und wiederholbare Effekte zeigten sich jedoch nur bei einzelnen Sportlern. Bezogen auf den Gruppendurchschnitt waren die Effekte gering im Vergleich zu einer rein passiven Erholung.
Was positiv wirkt, ist von der ausgeübten Sportart, vom Individuum und von der Erholungsdauer abhängig. Nach extremem Muskelkater empfehlen die Forscher am ehesten Eistonne und Kompression für die Erholung an den Folgetagen. Für die kurzfristige Erholung zwischen zwei Wettkämpfen oder Trainingseinheiten sind eher aktive Maßnahmen wie Ausradeln und Blackroll hilfreich. Manchmal können jedoch auch Maßnahmen sinnvoll sein, die zwar objektiv nicht die Leistungsfähigkeit steigern, aber auch keinen erkennbaren Nachteil besitzen und vom Athleten als wohltuend empfunden werden, beispielsweise die Massage.
MEDICA.de; Quelle: Ruhr-Universität Bochum