Daran arbeitet ein Verbund von Forschern der Technischen Universität Darmstadt, der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg sowie der University of California in San Diego (USA) zusammen mit dem Unternehmen Kobil Systems aus Worms und Unterstützung von Intel.
Bislang standen drei Apps zu Corona im Fokus der Öffentlichkeit. Die App PEPP-PT wurde aus der Wissenschaft wegen dem stark zentralisierten Ansatz und Schwächen in Bezug auf Datenschutz kritisiert. Bekannt ist vor allem die App, die im Auftrag der Bundesregierung von Telekom und SAP entwickelt werden soll. Diese App verwendet die von Google und Apple entwickelte Schnittstelle zur Nutzung Bluetooth-basiertern Tracing-Funktion. Sie funktioniert dezentral, allerdings hat die verwendete Schnittstelle laut Experten aktuell noch Schwächen im Datenschutz.
TraceCORONA ist vollständig anonym und dezentral. Die Entwickler sehen die App jedoch keinesfalls als Konkurrenz zur App, die von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde. "Unsere App sehen wir eher als Alternative mit vielen Vorteilen gegenüber den bisher vorgeschlagenen Apps. Sie ist anonym mit starkem Datenschutz und auch international einfach einsetzbar. Sie wird an eine Plattform angedockt, welche die App mit weiteren Services wie Fake News-Filter oder Secure Messaging erweitert und eine Beteiligung von verschiedenen Institutionen wie Gesundheitsbehörden ermöglicht", erklärt Informatik-Professorin Alexandra Dmitrienko von der JMU, die an der Entwicklung beteiligt ist.
Das Forschungsteam betrachtet an der App verschiedene Aspekte: Welche Technologien eignen sich am besten zur Kontaktnachverfolgung? Welche Daten sollten zur Unterstützung von Gesundheitsexperten gesammelt werden? Wie können die eingesetzten Technologien so gestaltet werden, dass die Sicherheit und Privatheit der Nutzer garantiert sind?
Für die Experten war daher eine Plattform zur Pandemie-Nachverfolgung und Informationsanalyse die beste Option. Zur kurz- und langfristigen Bekämpfung von Pandemien wie COVID-19 werde ein ganzheitlicher Ansatz benötigt, bei dem eine Tracing-App nur einen Teil der Gesamtlösung darstelle, heißt es aus dem Forschungsteam. In der App wird daher auch auf ein System von Kommunikationsmöglichkeiten und Dienstleistungen gesetzt, um konkrete Fragen und Probleme von betroffenen Menschen zu beantworten. Auf freiwilliger Basis können zudem Informationen datenschutzgerecht gesammelt und analysiert werden, um die Pandemie und deren Auswirkungen besser zu verstehen.
Die App warnt ihre Nutzer über einen Kontakt mit einer infizierten Person. Schnelle und vertrauliche Hilfe mit konkreten Angeboten sind dann laut dem Forschungsteam essentiell. Daher erweitert TraceCORONA die reine Kontaktnachverfolgung mit weiteren Diensten und bietet damit die Möglichkeit, eine sichere Kommunikationsplattform für Fragen, Informationen und Leistungen rund um COVID-19 zu sein.
Die zugrundeliegende Technologie basiert auf der Sicherheits-Plattform mPower von Kobil, die bereits seit mehreren Jahren zum Schutz von sicherheitskritischen Anwendungen wie Online-Banking oder Krankenkassen-Apps eingesetzt wird. TraceCORONA wird an diese Plattform andocken und deren Dienste nutzen.
MEDICA.de; Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg