Der essenzielle Tremor ist eine vererbbare und daher familiär gehäuft auftretende Erkrankung und eine der häufigsten neurologischen Bewegungsstörungen, bei der es zu einem starken Zittern der Arme oder Beine kommen kann, sodass beispielsweise Schreiben oder selbständiges Trinken aus einem Glas unmöglich werden.
Beim Parkinson-Tremor dagegen tritt das Zittern insbesondere in Ruhe auf. Betroffene ziehen sich bei fortschreitender Erkrankung oft zurück und isolieren sich, was zu einer stark verminderten Lebensqualität führt.
Die MR-gesteuerte fokussierte Ultraschall-Therapie, die das USZ anbietet, ist bei isoliertem behandlungsresistentem Tremor die Behandlung der Wahl, insbesondere wenn eine Tiefe Hirnstimulation nicht geeignet oder zu belastend wäre. Dafür arbeitet am USZ ein interdisziplinäres Expertenteam aus Neurologen, Radiologen, Neurochirurgen sowie Fachpersonen in medizinisch technischer Radiologie eng zusammen. Eine abgestimmte, sorgfältige Planung und Durchführung sind unabdingbar, denn das behandelte Hirnareal wird irreversibel ausgeschaltet.
Dies geschieht, indem ein nur 2-5mm großes Ziel mittels 1024 rund um den Kopf angeordneter Ultraschallquellen gezielt auf ca. 60°C erwärmt und schließlich thermisch ausgeschaltet wird. Die Erwärmung wird mittels MRI in Echtzeit verfolgt.
Die Patientinnen und Patienten profitieren unmittelbar von der Therapie. Diese ist in einer einmaligen Session von rund zwei Stunden abgeschlossen. Die Behandlungskosten dafür werden von der Grundversicherung getragen.
Die Therapie mittels fokussiertem Ultraschall kommt dann zur Anwendung, wenn der Tremor als isoliertes Symptom auftritt und stark einschränkend wirkt. In Diskussion sind weitere Indikationen wie beispielsweise Epilepsie. Steht bei Bewegungsstörungen wie dem Morbus Parkinson das Zittern nicht allein im Vordergrund, ist dagegen die Tiefe Hirnstimulation häufig die bessere Behandlungsalternative. Zwar ist sie mit einem operativen Eingriff verbunden, sie zerstört dafür kein Hirngewebe, ist damit reversibel und eignet sich zur Behandlung eines weit größeren Spektrums an Erkrankungen und Symptomen.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsspital Zürich