Die Rheumatische Herzkrankheit ist weltweit für jährlich über 300.000 Todesopfer verantwortlich, das sind gut zwei Drittel aller Todesfälle durch Herzklappenerkrankungen. Die Rheumatische Herzkrankheit ist in Schwellen- und Entwicklungsländern in Afrika und Asien in benachteiligten Schichten weit verbreitet. In hochentwickelten Ländern, wie der Schweiz, ist sie in den vergangenen vier Jahrzehnten weitgehend verschwunden.
Das wichtigste Resultat der randomisierten Studie ist der Nachweis, dass eine Früherkennung der Rheumatischen Herzkrankheit mit Ultraschallscreening bei Schulkindern die Verbreitung der Rheumatischen Herzkrankheit erheblich verringern kann. In den Schulen, in denen Kinder mit positivem Befund aus dem Screening eingangs der Studie medikamentös behandelt wurden, konnte eine Reduktion um zwei Drittel erreicht werden.
Prof. Thomas Pilgrim hält dazu fest: "Die Ergebnisse unserer Studie stützen die Hypothese, dass die Früherkennung klinisch stummer Rheumatischer Herzerkrankungen und die rechtzeitige Einleitung einer sekundären Antibiotikaprophylaxe ein wirksamer Ansatz zur Bekämpfung Rheumatischer Herzerkrankungen in endemischen Regionen sind."
Das Forschungsteam teilte 35 Schulen (Cluster) in Nepal nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen (Methode: Cluster randomisierte Studie). 19 Schulen wurden zu einer experimentellen Gruppe zugeteilt. In dieser Gruppe erfolgte eingangs ein Herz-Ultraschallscreening. Kinder mit einer klinisch stummen Rheumatischen Herzkrankheit wurden medikamentös behandelt. Am Ende der Studiendauer erfolgte ein zweites Ultraschallscreening. 16 Schulen wurden einer Kontrollgruppe zugeteilt. In dieser Gruppe erfolgte ein Screening am Ende der Studiendauer. Bei Kindern im Kontrollarm erfolgte eingangs keine Untersuchung. Nach gut vier Jahren wurden alle Kinder der experimentellen Gruppe (n=2648) und der Kontrollgruppe (n=1325) mit Ultraschall auf das Vorliegen einer Rheumatischen Herzkrankheit untersucht.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsspital Bern