Wie sich das biologische Alter definiert und exakt bestimmen lässt und welche Faktoren die komplexen Alternsprozesse von Menschen beeinflussen, das herauszufinden ist das Ziel des neuen Forschungsprojekts IMPULS der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Projektteam wird bei seinem Forschungsvorhaben in den kommenden fünf Jahren von der Carl-Zeiss-Stiftung im Rahmen des Förderprogramms "Durchbrüche" mit rund 4,5 Mio. Euro unterstützt.
IMPULS steht für "Identifizierung und Manipulation der physiologischen und psychologischen Uhren der Lebensspanne". In ihrem Projekt wollen die Forschenden also nicht nur herausfinden, wie "spät" es auf der biologischen Uhr eines Menschen aktuell ist. "Wir wollen auch wissen, ob und wie sich durch Manipulation der biologischen Uhr das Altern insgesamt verzögern lässt", erläutert Christoph Englert, Sprecher des Verbundprojekts. Der Professor für Molekulare Genetik der Universität Jena und Forschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) – sagt, dass Alternsprozesse durch individuelle Faktoren moduliert werden, wie Ernährung, Lebensstil und persönliche Altersbilder. "Wir wollen durch die Verknüpfung von Physiologie und Psychologie einen neuen Blickwinkel auf das Altern entwickeln."
Konkret wollen die Projektpartner in Studien am Menschen aber auch an verschiedenen Modellorganismen neue Kriterien auf molekularer und neurobiologischer Ebene für die Altersbestimmung ermitteln. Zudem sollen die Auswirkungen physiologischer Faktoren auf das Altern untersucht werden, beispielsweise der Einfluss von Sport auf die Gehirnalterung oder von Ernährung auf alternsbedingte Entzündungen. Ob sich psychologischer Stress oder das persönliche Alternserleben auf die biologische Uhr auswirken, wollen die Forschenden unter anderem mit Hirnstrukturmessungen aufklären. Und nicht zuletzt sind ethische Implikationen der möglichen Ergebnisse Teil des Forschungsprojekts: Was bedeutet es, wenn sich Lebenserwartung und alternsbedingte Krankheiten künftig präziser vorhersagen lassen? Wie verändert sich der gesellschaftliche Blick aufs Alter, wenn wir es zukünftig auch biologisch und nicht rein chronologisch definieren können?
MEDICA.de; Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena