eHealth: weniger Herzstillstände dank Frühwarnsystem
eHealth: weniger Herzstillstände dank Frühwarnsystem
13.05.2019
Der Augsburger Intensivmediziner Prof. Axel Heller erhält von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin den Heinrich-Dräger-Preis 2019 für die Entwicklung und den erfolgreichen Einsatz eines digitalen Frühwarnsystems bei Risikopatienten.
Prof. Axel R. Heller, Inhaber des Lehrstuhls für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universität Augsburg und Direktor der gleichnamigen Klinik am Universitätsklinikum Augsburg, wurde anlässlich des Deutschen Anästhesiecongresses (DAC) am 9. Mai mit dem Heinrich-Dräger-Preis 2019 der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin e. V. (DGAI) ausgezeichnet.
Am 10. Mai 2019 wurde Prof. Axel Heller (rechts) beim Deutschen Anästhesiecongress (DAC) der diesjährige Heinrich-Dräger-Preis überreicht.
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Die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft mit nahezu 15.000 Mitgliedern ehrt Heller mit diesem Preis für eine Studie zum Einsatz eines digitalen Frühwarnsystems bei Risikopatienten. Mithilfe dieses Frühwarnsystems kann die Anzahl von Herzstillständen reduziert werden, nicht nur bei Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen, sondern auch auf Normalstationen.
Heller hat in seiner vor knapp einem Jahr im renommierten Fachjournal "Annals of Surgery" publizierten Studie zeigen können, dass mit einem digitalen Frühwarnsystem die Anzahl von Herzstillständen deutlich reduziert werden kann. In einem Pilotprojekt wurden bei Risikopatienten nach einer Operation mit einem mobilen Sensorset lebenswichtige Funktionen mehrmals täglich gemessen, zum Teil auch ohne Beteiligung einer Pflegekraft. Fast 4.000 Patientinnen und Patienten, die sich auch auf Normalstationen von einem chirurgischen Eingriff erholten, wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten beobachtet. Das Frühwarnsystem löste dabei rund siebenmal mehr Meldungen beim Stationsarzt zu kritischen Zuständen der Patienten aus. Die Rate der Herzstillstände konnte dadurch signifikant von 5,3 auf 2,1 pro 1.000 Patienten gesenkt werden. Auch die Zahl notfallmäßiger Verlegungen von der Normalstation in die Intensivstation konnte gesenkt werden.
"Mit der Digitalisierung können wir große Fortschritte im Bereich der Anästhesie und Intensivmedizin erzielen, und zwar sowohl in der Forschung als auch in der Krankenversorgung, vor allem in der frühzeitigen Erkennung von Risiken für den Patienten" erklärt Heller. Die Vitalwerte der beobachteten Patienten werden per WLAN an ein Leitsystem geschickt, daraufhin folgen weitere Messungen durch Pflegekräfte und durch mobile Sensoren, die ebenfalls an das WLAN angebunden sind. "Durch die automatische Anzeige einer Rangliste der gemessenen Werte auf dem Stationsmonitor kann kein kritischer Patient der Aufmerksamkeit der Ärzte entgehen, notwendige Maßnahmen können sofort eingeleitet werden", so Heller weiter.
"Professor Heller ist ein bewährter Experte in der anwendungsorientierten medizinischen Forschung, dessen breites Spektrum von der Anästhesiologie im operativen Bereich über die Intensiv- bis hin zur Katastrophenmedizin reicht. Dementsprechend freut uns seine Auszeichnung mit dem Heinrich-Dräger-Preis außerordentlich", kommentiert die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Martina Kadmon.