Auch eine implantierbare Medikamentenpumpe wäre nur im Rahmen ihrer Programmierung autonom und würde, ähnlich wie Insulinpumpen, einen ständigen Medikamentenbolus abgeben oder auf Abruf arbeiten. Wann und ob Medizintechnik verfügbar sein wird, die wirklich autonom arbeitet und dabei auch intelligent auf sich ändernde Umstände reagiert, ist nicht abzusehen. Am ehesten wird dies bei simplen Mechanismen wie der Medikamentenabgabe als Reaktion auf einen bestimmten Wert zu erreichen sein.
Bei komplexeren Anwendungen wie der Tumortherapie dürfte eine solche Entwicklung weder möglich noch sinnvoll sein. Einerseits ist fraglich, ob es entsprechende sensorische Komponenten geben wird, die beispielsweise dauerhaft auf eine wechselnde Konzentration von tumorassoziierten Biomarkern reagieren könnten. Andererseits bedarf eine solche Behandlung natürlich auch einer engen ärztlichen Kontrolle und Steuerung, was wiederum ein intelligentes Implantat überflüssig macht. Lohnen könnten sich diese Implantate für die Überbrückung zwischen Arztbesuchen, in der eine dauernde Medikamentengabe die unterbrechungsfreie Therapie ermöglicht und dem Patienten Belastungen wie systemische Infusionen erspart.
Als Unterstützung ist auch ein aktives Implantat gedacht, das für die Anwendung bei komplexen Knochenbrüchen an der Universität des Saarlandes entwickelt wird: Es soll vor Fehlbelastungen warnen und gegensteuern, wenn der Knochen falsch zusammenwächst. Künstliche Intelligenz, zahlreiche Messungen an Knochenbrüchen und Gangmustern und das Formgedächtnismaterial Nitinol sollen seine Grundlage sein. Den ersten Prototypen könnte es dann 2025 geben.