Welche Systeme sind das im Einzelnen? Inwiefern helfen sie älteren oder pflegebedürftigen Menschen?
Karl: Die technischen Assistenzsysteme helfen in vielen Lebens- und Wohnbereichen. Unsere Küche ist zum Beispiel so gestaltet, dass sie Menschen aus verschiedener Höhe – also auch im Rollstuhl sitzend – bedienen können. Die Küchenelemente wie Oberschränke oder Arbeitsplatte sind höhenverstellbar. Diese Technik nutzen wir auch im Bad für den Waschtisch mit Spiegel, der per Knopfdruck verschiedene vorgespeicherte Höhenstände abrufen kann. Hier haben wir zudem eine intelligente Toilette, die verschiedene medizinische Parameter wie Blutdruck, Puls oder Sauerstoffsättigung messen kann. Im Wohnzimmer können via Touchdisplay Licht, Heizung und Rollladen in jedem Raum gesteuert werden. Die Bedienungsoberfläche haben wir im Rahmen einer Probandenstudie mit Senioren so konzipiert, dass sie einfach zu bedienen ist und nur die nötigsten Funktionen enthält.
Außerdem haben wir im Wohnbereich biodynamisches Licht eingerichtet, das ältere Menschen in ihrem Tagesrhythmus unterstützen soll. Am Morgen ist das Licht warm, über den Tag verteilt wird es immer kühler und am Abend wieder wärmer. Im Schlafzimmer gibt es ein Bett mit Aufstehfunktion, in dem der Nutzer von einer liegenden in eine stehende Position kommt, ohne dass mit körperlicher Kraft gearbeitet werden muss – das kommt Senioren und Pflegepersonal zu Gute. Außerdem gibt es Elemente zur Sturzprävention. Die fahrbaren Oberschränke oder Gardinenstangen können aus jeder Höhe erreicht werden, ohne einen Stuhl zu Hilfe nehmen zu müssen, von dem ältere Menschen dann womöglich stürzen würden.
Für die Einrichtung einer einzelnen Seniorenwohnung kommen aber nicht alle diese Systeme tatsächlich infrage. Das hängt vom Krankheitsbild, vom persönlichen Bedürfnis und natürlich auch finanziellen Aspekten ab. So individuell jeder Mensch ist, so individuell muss auch die technische Assistenz sein.