Was passiert, nachdem die Daten von der App erfasst wurden?
van Gorp: Sobald die Daten erfasst wurden, werden sie automatisch an ein sicheres Rechenzentrum in Frankfurt (Deutschland) gesendet. Die App an sich ist ein simples Gerät, da sie noch nicht mit künstlicher Intelligenz versehen wurde. Die Daten werden sofort an diese sichere Umgebung übertragen und von diesem Moment an durch den Algorithmus analysiert. Innerhalb von Sekunden nach der Messung erhalten der Benutzer und der Arzt eine direkte Rückmeldung zu den Ergebnissen.
Die App kann jetzt auch mit einer Fitbit-Smartwatch verwendet werden. Ist die App auch mit anderen Wearables kompatibel?
van Gorp: Technisch gesehen ist die Anwendung mit Smartwatches und anderen zukünftigen Wearables wie Earplugs kompatibel. Wenn die mobilen Endgeräte oder Wearables PPG-Sensoren verwenden, kann man auch FibriCheck anwenden. Das einzige, was man benötigt, ist das Rohsignal. Manchmal blockieren Smartwatch-Anbieter das Rohsignal. In dem Fall ist die App dann nicht verfügbar, da wir unseren Algorithmus nicht für die Analyse verwenden können.
Ist die App auch für ältere Menschen geeignet?
van Gorp: Als wir 2014 begannen, war es eher unüblich, Daten mit Apps bei älteren Menschen ab 60 Jahren zu messen. Aber seitdem nutzen immer mehr Menschen über 60 ein Smartphone. Wir entwickeln daher unsere App zusammen mit Patientengruppen, um sicherzustellen, dass sie auch für ältere Zielgruppen einfach in der Anwendung ist. Bisher haben bereits über 200.000 Menschen die FibriCheck-App verwendet. Sechzig Prozent der App-Benutzer haben ein Durchschnittsalter von über 50 Jahren. Smartwatches treiben die App-Nutzung weiter voran, da die Personen sie nur am Körper tragen müssen, um eine Messung und Kontrolle vorzunehmen.
FibriCheck ist ja bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Was wollen Sie noch in der Zukunft erreichen?
van Gorp: Aus kommerzieller Sicht konzentrieren wir uns auf die Internationalisierung unserer Firma, da wir bereits viel in Großbritannien, auf dem italienischen und auch auf dem deutschen Markt unterwegs sind. Wir haben die FDA-Zulassung für den US-Markt, und von daher planen wir, in diesem Bereich weiter zu expandieren.
Aus technischer Sicht konzentrieren wir uns auf die kontinuierliche Erfassung des Herzrhythmus per Smartwatch am Handgelenk. Von daher möchten wir in ein bis vier Monaten eine Lösung anbieten, mit der der Herzrhythmus nachts automatisch überwacht werden kann, ohne dass der Benutzer dabei aktiv sein muss.