Wir wollen das Diagnosesystem mit mehr Individualität bei den Übungen versehen. Arm- und Handbewegungen werden in der virtuellen Realität (VR) getrennt. So können die genauen Informationen über den Verlauf der Bewegungen, über die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen analysiert werden. Damit kann der Istzustand erstmals auf der Basis von objektiven Daten bewertet werden.
Darüber hinaus erhoffen wir uns, im Rahmen des Projektes, Modelle zu entwickeln, die die Armbewegungen genau beschreiben, sodass eine frühzeitige Diagnose bei Parkinson-Patienten möglich wird. Momentan muss ein DAT-Scan, auch als PET-CT-Prüfung bekannt, durchgeführt werden, um mit Sicherheit Parkinson diagnostizieren zu können. Allerdings ist die Elektronentomografie eine sehr teure und nur sehr selten durchgeführte Untersuchung. Im Hospital Bergmannsheil Bochum wird der DAT-Scan zum Beispiel nur zwei bis dreimal im Jahr durchgeführt.
Wie wird Virtual Reality (VR) im Projekt eingesetzt werden?
Iossifidis: Ich denke das wir nach dem Verlauf des Projektes in der Lage sein werden, eine Lösung zu bieten, die mithilfe einer VR-Brille und einem entsprechenden Handschuh als Diagnosesystem genutzt werden kann. Zur Aufnahme der Daten werden die Patienten in der virtuellen Realität durch eine Art Spiel getestet. Mit diesen Daten kann dann definiert werden, in welchem Krankheitsstadium der Patient sich befindet.
Wie funktioniert der Sensorhandschuh?
Iossifidis: Im Rahmen des Projektes entwickeln wir einen aktiven Sensorhandschuh. Es handelt sich um einen Stoffhandschuh, der mit Sehnen und kleinen Motoren versehen ist. Er kommt bei Menschen, die Schwierigkeiten haben ihre Hand zu schließen oder zu öffnen zum Einsatz. Der Handschuh soll die Greiffunktion auf eine sanfte Art und Weise kompensieren. Dieser Aspekt wird durch einen Stimulationsteil für die Muskeln gesteuert. Gleichzeitig können durch Tracker die Bewegungen direkt in der Hand gemessen werden.
Im Laufe des Projektes werden wir detaillierte Messungen der Muskelaktivitäten durchführen, um ein Gerät zu entwickeln, dass antagonistisch die Muskeln stimuliert, sodass der Tremor aufgehoben wird. Das Ziel ist es, dieselbe Funktionalität zu erreichen, wie durch ein Hirnimplantat, welches häufig eingesetzt wird, um den Tremor auszuschalten.