Wie genau kommt medicalvalues in Laboren ins Spiel?
Stumpe: medicalvalues bringt das Diagnosewissen mit, das auf Leitlinien und Forschungsliteratur basiert. Im Gegensatz zu anderen Machine Learning-Algorithmen muss unsere Lösung nicht erst trainiert werden, sondern kann die Ärztin oder den Arzt schon in dieser Ausgangslage unterstützen. Neben dem Entscheidungs-Unterstützungssystem bringt sie auch Integrationsmöglichkeiten mit, um Daten aus einem Laborinformationssystem zu übertragen. Diese Lösung kann vor Ort installiert werden, also auf den Servern des Labors oder der Klinik.
Welche Trends sehen Sie zurzeit für den Einsatz von KI in der Labordiagnostik?
Stumpe: Die integrative Diagnostik wird langfristig immer weiter an Stellenwert gewinnen, sei es die Integration von Labordaten oder klinischen Symptomen bis hin zur bildgebenden Diagnostik. Das war auch ein Thema auf der MEDICA.
Kurzfristig kann KI auch dabei unterstützen, zu prüfen, was in der Vergangenheit schon an Laborwerten angefordert wurde. Aber da müssen wir in Deutschland noch einige Grundlagen schaffen, zum Beispiel die Anwendung von Standards wie LOINC (Logical Observation Identifiers Names and Codes), um KI-Algorithmen überhaupt über verschiedene Einrichtungen hinweg vergleichbar anwenden zu können.
Was nehmen Sie persönlich mit von der MEDICA?
Stumpe: Auf jeden Fall, dass ein toller Austausch mit Fach- und Laborärztinnen und -ärzten möglich war, sodass man sich wirklich in verschiedensten Dimensionen mit Expertinnen und Experten vernetzen konnte. Auch die Fachvorträge aus anderen Bereichen zu hören und so Einblicke zu bekommen, hilft uns als Softwarehersteller enorm. Und dann war es natürlich auch gut, die MEDICA selbst zu besuchen und zu sehen, was gerade aktuell ist und womit sich der Markt beschäftigt.