Leichter atmen mit Respia

Es gibt inzwischen viele verschiedene Arten von Mobilgeräten, die Menschen mit chronischen Erkrankungen unterstützen. Asthma ist eine dieser Krankheiten, die mit Wearables überwacht werden können, und damit den Alltag verbessern. Gerade für Eltern deren asthmakranke Kinder unter Stress und Angstzuständen leiden können, bedeutet eine zuverlässige Lösung wie Respia eine Entlastung.

In diesem Interview mit MEDICA-tradefair.com spricht Katherine Kawecki über die tragbare Anwendung, die Eltern von Kindern mit Asthma unterstützt.

Frau Kawecki, warum haben Sie sich entschieden, Respia zu entwickeln?

Katherine Kawecki: Respia war ursprünglich mein Projekt, das ich für mein sogenanntes University Honors Program (ein Förderprogramm für begabte Studierende) an der Universität von New South Wales durchführte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ein Jahr lang nach den Problemen geforscht, die das Leben mit Asthma mit sich bringt. Während meiner Recherche bin ich dann auf eine ziemlich große Lücke auf dem Markt für Therapien gestoßen, die der Vorbeugung von Asthma dienen. Da gab es eigentlich nichts, um die Krankheit zu kontrollieren, bevor sie akut wird und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Das war ein Grund für mich, das Wearable System zu entwickeln. Der andere Grund ist, dass mein Vater, mein Bruder und auch ich unter Asthma leiden, was das Ganze zu einer sehr persönlichen Erfahrung für mich macht. Ich dachte mir, der Markt braucht einen neuen Ansatz im Asthma-Management, der gleichzeitig auch das eigene Verständnis der eigenen chronischen Lungenerkrankung erweitert.

Warum haben Sie sich für ein auf der Haut tragbares Asthma-Management-Gerät entschieden?

Kawecki: Es schien mir der bequemste und genaueste Weg zu sein, da das Gerät auf einem Pflaster befestigt ist und einem Stethoskop ähnelt. Der Algorithmus ist an den Ereignissen in der Lunge orientiert, und zeigt entsprechend eine bevorstehende Exazerbation (Verschlimmerung) an. Wir ziehen außerdem weitere Messwerte wie Puls und Atemfrequenz hinzu. Wenn Sie jedoch die meisten Atemwegsspezialisten befragen, schauen diese sich zunächst an, was akustisch in der Lunge geschieht. Das machen wir also auch.

Wie verfolgt Respia die Gesundheit der Atemwege?

Kawecki: Wie bereits erwähnt, überprüft Respia die gleichen Parameter, die ein Arzt bei einer Auskultation der Lunge betrachten würde. Anschließend erstellt es eine fundierte Prognose, die auf den Wahrscheinlichkeiten der demografischen Daten in Kombination mit den erhobenen personenbezogenen Nutzungsdaten basiert. Wir haben diesen Ansatz gewählt, weil jeder Mensch und jedes Kind eine einzigartige Physiologie hat und daher unterschiedliche Geräusche erzeugt. Wir haben kürzlich regionale Patente angemeldet und die Welturheberrechtsorganisation WIPO hat alle unserer Aussagen überprüft und als neuartig und innovativ beurteilt.

Respia empfiehlt sich besonders für Eltern von Kindern mit Asthma. Warum haben Sie speziell diese als Ihre primäre Zielgruppe gewählt?

Kawecki: Bezüglich der Nutzer-Erfahrungen haben wir Interviews mit verschiedenen Interessengruppen geführt, einschließlich Ärzten, Menschen mit Asthma oder allgemein unterschiedlichen demografischen Gruppen mit Asthma. Diese haben gezeigt, dass dies unsere Zielgruppe ist. Bei Kindern mit Asthma sind Anfälle besonders akut. Ihre Eltern neigen dazu, diese Anfälle falsch zu interpretieren. Gerade Kinder zwischen drei und dreizehn Jahren sind zu jung, um zu verstehen, was da gerade mit ihnen passiert, und wissen oft nicht, dass es sich hier tatsächlich um einen Asthmaanfall handelt, und nicht um Magenschmerzen. Darüber hinaus sind Eltern von Kindern mit Asthma ohnehin sehr besorgt und bereit, mögliche Lösungen für dieses Problem zu finden. Das allein zeigt schon, dass auch in dieser Bevölkerungsgruppe ein großer Bedarf besteht.

Wann wird Respia für die Öffentlichkeit verfügbar sein?

Kawecki: Das hängt ein wenig von diversen Zeitplänen ab, die außerhalb meiner Kontrolle liegen. Natürlich hatten wir auch ein paar Verzögerungen aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation. Meiner Meinung nach wird es verfügbar sein, sobald die Therapeutic Goods Administration (TGA, Regulierungsbehörde zur Verwaltung therapeutischer Güter) und die Food and Drug Administration (FDA, US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel) ihre Genehmigung erteilen und wir alle unsere Studien abgeschlossen haben. Demnächst werden wir einige erste klinische Pilotstudien durchführen.

Gibt es einen Rat, den Sie als junge Unternehmerin uns mit auf den Weg geben möchten?

Kawecki: Wenn es Leser gibt, die aufstrebende Unternehmer und vor allem junge Frauen in Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen oder Mathematik sind, dann möchte ich sie ermutigen, den ersten Schritt zu wagen. Ich denke, es ist wichtig, an sich selbst zu glauben und alle sich bietenden Chancen zu nutzen. Manchmal kommen diese Gelegenheiten nicht immer zu einem für Sie geeigneten Zeitpunkt und Sie sind eventuell noch nicht bereit sie beim Schopf zu fassen. Aber es ist besser, Ihren Hut in den Ring zu werfen, wenn sich die Möglichkeit bietet, anstatt zu warten, bis Sie endlich bereit sind und die Chance dafür bereits vorbei ist. Sie können mich gerne auf LinkedIn anschreiben, wenn Sie Hilfe beim Start Ihrer eigenen Medtech-Idee brauchen.