Um sich gegen Personalmangel besser für die Zukunft aufzustellen, müssen sich Krankenhäuser als attraktivere Arbeitgeber präsentieren. Das fängt schon in der analogen Welt an. Für Nachwuchskräfte geht es heute, wie in vielen anderen Branchen auch, nicht mehr nur um das Gehalt, sie wollen auch sinnvolle Arbeit leisten. Die Vereinbarkeit des Berufs mit dem Privatleben und einer eigenen Familie wird immer wichtiger. Bedingt durch den Klimawandel kommt außerdem die Erwartung dazu, dass ein Arbeitgeber nachhaltig handelt.
Wenn sich auf diese Weise das Bild eines attraktiven Arbeitgebers ergibt, kann es mit effektivem Marketing auch in die digitale Welt transportiert werden. Für Krankenhäuser, die noch vor allem analog agieren, bedarf es allerdings zuerst einer Neuorganisation hin zur Digitalisierung. "Dazu gehört auch konsequentes digitales Marketing, das geht mit Recruiting Hand in Hand. Dann wird auch das Leitbild authentisch transportiert", wie Prof. Konrad Obermann von der Universitätsmedizin Mannheim im Interview mit MEDICA.de erklärt.
Aber: "Viele Kliniken sind noch nicht bereit für digitales Recruiting. Bei Personalverantwortlichen sowie in den Führungsetagen ist das Bewusstsein vorhanden, dass es digitale Kanäle gibt und dass man sie nutzen sollte – es hapert aber an der konsequenten Umsetzung", fasst Obermann ein großes Problem zusammen. Das hängt teilweise auch mit Alters- und Mentalitätsunterschieden zwischen den Verantwortlichen und den Nachwuchskräften zusammen. Erst, wenn diese Hürde genommen ist, erreichen die Werte eines Krankenhauses als Unternehmen potenzielle Bewerberinnen und Bewerber auf den Kanälen, die sie auch nutzen. Das sind nicht mehr die klassischen Stellenanzeigen, sondern vor allem die sozialen Netzwerke. Die Möglichkeiten, das Personalmanagement zu digitalisieren, hören aber nicht mit dem Bewerbungsprozess auf.
Die Personaleinsatzplanung eines Krankenhauses bestimmt unmittelbar die Qualität der Patientenversorgung: Steht genügend Personal auf einer Station zur Verfügung, ist es weniger wahrscheinlich, dass einzelne Patientinnen oder Patienten nicht ausreichend versorgt werden und eventuell sogar Schaden erleiden. Diesem Problem widmete sich das im Dezember 2021 abgeschlossene Projekt "KI-PEPS": Es erforscht, wie künstliche Intelligenz die Personaleinsatzplanung im Gesundheitswesen unterstützen kann. Diese Art der Planung kann das Personal schonen und seinen Einsatz effizienter gestalten, setzt aber auch voraus, dass ein Krankenhaus konsequent digitalisiert wird und sich zum Smart Hospital entwickelt.